Zett hat geschrieben:Aber Du liegst in vielem einfach total falsch: Der Mensch ist keine Maschine, die so lange läuft, wie Benzin im Tank ist und dann bleibt er stehen, so wie Du im Prinzip argumentierst.
In gewissem Sinne schon. Der Mensch hat nur einen begrenzten Vorrat an Substanzen im Körper, welche er (oder sie) per Stoffwechsel zu Energiegewinnung nutzen kann. Das sind für die hier relevanten Zeiträume im wesentlichen die Glykogendepots in der Muskulatur sowie das Körperfett (ATP spielt nur bei ganz kurzfristiger Energiebereitstellung eine Rolle). In welchem Verhältnis die Energie durch den Fett- bzw. Glykogenstoffwechsel bereitgestellt wird ist primär belastungsabhängig (niedrig -> hauptsächlich Fett, hoch -> hauptsächlich Glykogen), aber auch individuell verschieden und trainierbar. Wenn das Muskelglykogen, beim untrainierten Mann typischerweise ca. 300g, bei trainierten bis zum doppelten, verbraucht ist, bricht die Leistung ein, da bei ausschließlicher Fettverbrennung zum einen der maximale Energieumsatz deutlich niedriger ist (ca. Faktor 2), zum anderen pro gewonnener Energie mehr Sauerstoff benötigt wird.
Klar kann man mit dem Verstoffwechseln des Körperfetts noch lange weitermachen, aber eben nur mit halber Leistung.
Zett hat geschrieben:Das ist wider jeder Erfahrung, wider jeder Logik (und mal ganz davon abgesehen, was mir geantwortet würde: "Wo ist das wissenschaftlich bewiesen?")
Siehe z.B. Bernett, P. und Zintl., F., "Bergmedizin, Ernährung, Training", 1987 und Referenzen darin.
Übrigens lässt sich der "Energieverbrauch" (im physiologischen Sinne, d.h. die durch den Stoffwechsel bereitgestellte Energie) pro Zeiteinheit relativ einfach abschätzen - nämlich über die Herzfrequenz. Die Herzfrequenz hängt nämlich direkt vom Sauerstoffverbrauch ab (das Blut muss diesen ja von den Lungen zu den Muskel transportieren, vereinfacht ausgedrückt) und dieser von der benötigten Energie.
D.h. es wäre mal interessant in welchem Herzfrequenzbereich Du dein Movehacking betreibst (relativ zu deinem individuellen Ruhe- und Maximalpuls).
Denn letztendlich ist es dem Stoffwechsel egal, ob ich eine Stunde mit einem 140er Puls durch den Wald jogge oder ob ich eine Stunde mit einem 140er Puls "movehacke" - der Energieumsatz ist der gleiche. Und damit auch der Abnehmeffekt (pro Trainingseinheit).
Zett hat geschrieben:Völlig realitätsfern ist Deine Behauptung ("durch was bewiesen?"), man würde nur so viel Wäreme abgeben wie man produziert. Dann dürfte ja kein Mensch erfrieren können.
Daher ja auch mein Einschub, dass das nur gilt solange die Körpertemperatur nicht zu tief ist.
Zett hat geschrieben:Du bringst Scheinargumente: Wenn ich sage, dass der "normale" Jogger bei Kälte nicht joggt, meine ich logischerweise nicht die Ausnahmen - die Du angeblich "normalerweise immer" bei Temperaturen unter 0 triffst.
Das sind schon ziemlich viele "Ausnahmen". Was mir hier so im Wald begegnet mag nicht repräsentativ sein, aber die Teilnehmerzahlen bei offiziellen Wettkämpfen sind ja nicht wegzudiskutieren. Auch wenn die Silvester- und Winterläufe in letzten Jahre mangels hinreichend kalter Temperaturen wohl nicht zählen, so z.B. hat der Aachener Winterlauf auch bei Frost schon >2000 Teilnehmer gehabt. Die großen Silversterläufe (Trier, München, Osnabrück) sind mindestens in ähnlichen Bereichen. Auch wenn es kalt ist.
Zett hat geschrieben:Das Problem mit der Atmung ist übrigens eines der Schweißjogger, nicht der KEW Movehacking Betreibenden - ok, kannst Du nicht wissen.
Das hat nichts mit der ausgeübten Sportart an sich zu tun sondern einfach damit, dass bei einer entsprechenden Belastung (d.h. Energieverbrauch pro Zeit) das Atemvolumen pro Zeit so groß ist dass die eingeatmete Luft bei extrem kalten Außentemperaturen im Mund- bzw. Nasenraum nicht mehr hinreichend aufgewärmt wird und dadurch noch relativ kalt in die oberen Atemwege kommt.
Aber bei den Temperaturen, wo das relevant wird (deutlich unter -15°C), dürfte es auch mit dem Movehacking schwierig werden. Zumindest möchte ich da nicht mehr (halb-)nackt draußen sein - egal bei welcher Tätigkeit.
Zett hat geschrieben: Zum langfristigen Abnehmen ist vor allem wichtig, dass man etwas macht, dass so angenehm ist, dass man es wirklich langfristig macht.
Da sind wir und doch ausnahmsweise einig.
Bloß würde ich auch vorschlagen, dass wir uns darauf einigen dass "angenehm" etwas sehr individuelles ist. D.h. dir ist dein Movehacking angenehm, ich laufe lieber.
PS. Die Effizienz der einzelnen Sportarten zum Abnehmen, d.h. der Effekt welcher jeweils im Rahmen einer begrenzten zur Verfügung stehenden Zeit erreichbar ist, steht m.E. auf einem anderen Blatt.