Die Frozen Shoulder war den ganzen Winter über höchst einschränkend. Daher gibt es diesmal gar keine Winterberichte. Der Versuch einer Schneeschuhtour nach Weihnachten hatte höllische Kreuzschmerzen zur Folge. Ursache war der Muskelabbau. Insgesamt hatte ich 8 Monate kaum Chance auf Bewegung. Erst ein 8-tägiges Meditationsretreat im Kloster in Sri Lanka hat dann den Schub bewirkt. Mit Februar ist die Beweglichkeit langsam aber deutlich besser geworden.
Für den Alltag bin ich wieder fit. Die Bewegungsgrenzen wie ich sie beim Bergsteigen (vor allem im Fels) gerne wieder hätte müssen noch weiter hinausgeschoben werden - aber immerhin: Es geht ja schon wieder ein bisschen was.
Gut 10x war ich heuer schon wieder am Achselkopf - meine "Traininsstrecke". Ein Jammer wie ich mich (immer noch) da rauf mühe. Kraft- und Konditionsaufbau dauern doch auch seine Zeit.
Den Zwickeltag (Fr., 30.05.2025) nützte ich für eine erste Erkundung meiner Fähigkeiten im neuen, unbekannten Gelände. Da der Schnee ja schon wieder recht weiß von den Bergen blitzt, wollte ich unter 2000 m bleiben. daher fiel meine Wahl auf die Runde: Brunstkopf - Garberskopf - Kreuzjöchl im Karwendel von Hochzirl aus.
Parkplatz ist am Bahnhof Hochzirl (Bahnstrtecke nach Garmisch). Der 1. km geht bis durchs Krankenhaus Hochzirl. Danach geht es auf eine lange Forststraßenreise. Bei 13 °C am Morgen hat es ein bisschen gedauert bis ich auf Betriebstemperatur war und die 2 Kleidungsstücke (T-Shirt und Hose) in den Rucksack packen konnte.

Etwas überraschend dann diese Rastplatzgestaltung.

Endlich erste Sonnenstrahlen (allerdings auch nur kurz)
Für den Weg auf den Brunstkopf habe ich einige unterschiedliche Varianten gefunden. Auch die Schautafel im Krankenhausareal hat wieder einen anderen Weg gezeigt. Nach der letzten Forststraßenabzweigung sind dann ziemlich an der Stelle der Schautafel diese blauen Markierungen sichtbar.

Denen bin ich nach. Zuerst total weglos durch den Wald. Allerdings immer wieder mit den blauen Punkten (mit unterschiedlichen Zahlen!).
Nach ca. 50 hm werden Steigspuren erkennbar und führen tatsächlich den Kamm hinauf. Nach dem letzten steileren Stück dann ein Hochsitz:

Ab nun ist der Steig deutlich sichtbar und ausgetreten. Der extra Aufstieg der letzten paar Meter auf den Brunstkopf lohnt sich, denn da ist eine richtig tolle Wiese zum Rasten:

Weiter geht es am bzw. unterhalb des Grates durch Latschengassen und Rinnen.

Ausblick auf den Solstein
Zwischendurch gibt es sogar ein bisschen Alpin-Feeling.

Am Gipfelkreuz des Garberskopf wäre ich fast vorbeigegangen.

Die Rast hier war eher ungemütlich. Unmengen von Ameisen. Teils 10 und mehr die sich auf einem Fuß tummeln, zwischen die Zehen kriechen, zwicken....
Eigentlich war die Kuhljochspitze (knapp 200 hm vom Kreuzjöchl - Wiesenkuppe rechts der Bildmitte) das Ziel. Doch die lange Gratstrecke im Auf und Ab dorthin (ca. 2,5 km) zeigt mir meine derzeitigen Grenzen auf.

Der lange Grat und die vielen schneebedeckten Stubaiergipfel im Hintergrund.

Im Abstieg dann auch immer wieder Überraschungen. Die Stelle bin ich oben umgangen. Ein bisschen was von meiner Selbstverständlichkeit in diesem Gelände habe ich offensichtlich auch verloren.

Kurz vor der Soln stolpere ich fast über dieses ganz frisch geborene Lamm. Der 1. Versuch Aufzustehen scheitert kläglich.

Nach ein paar Minuten dann der nächste Versuch. Die Beinchen in alle Richtungen weggestreckt, schafft es tatsächlich zu stehen. Und im nächsten Moment zu trinken. (Der Mutter hängt noch die Nabelschnur heraus!)

Nochmal das Solsteinhaus

Um dem Trampelpfad auszuweichen wähle ich den Kohleggsteig. Im Wald nach Soln finde ich tatsächlich dieses kleine Steiglein. Zuerst wirklich nett recht eben dahin. Dann sogar mit einer Hinweistafel "Franzi's Bank". Das Ende des gemütlichen Steigs.

Schotterriesen, Bachbettquerungen, sogar einige Meter im Bachbett aufsteigen um zur Wegfortsetzung zu kommen halten mich ganz schön auf Trab bzw. fordern ziemlich Konzentration und Orientierungssinn.
Plötzlich wieder ein modäner Rastplatz.

Mit Blick zurück

Von da weg ein breiter ebener und grasiger Ziehweg durch lichten Lärchenwald

Der absolute Kontrast zur alpinen Landschaft ein paar Meter davor.
So geht es bis zur Garbersalm. Die nächste Überraschung: hier beginnt ein Almdorf (traumhaft ausgebaute Wochenendhäuser mit gefliesten Terrassen. Ca. 15 Häuser aufgefädelt am Weg. Alle paar Meter wieder eine Lastenbahn.


Vorbei ist es auch mit der ebenen, grasigen "Straße". Die führt kerzengerade mit teils über 30 ° Gefälle hinunter. (Nichts für reiche Pensionisten mit Bierbauch um da rauf zu gehen zu den Häusern). Die Bremsspuren eines Fahrrads faszinieren mich - ich hätte Sorge wegen eines Überschlags.
Schlussendlich bewältige ich auch das und komme wieder am Bahnhof Hochzirl an. Dieses Haus bzw. die Gartengestaltung ist mir vor ein paar Jahren nicht aufgefallen.



Offensichtlich sind Ameisen in dieser Gegend schon fast eine Plage.
Ca. 14 km, 1300 hm und ich bin müde - ganz neue Erlebnisse kommen da in mein Leben.