Hach, war das wieder toll heute. Habe ich schon mal gesagt, dass das Elbsandsteingebirge ganz großartig ist? Muss ich irgendwie beiläufig vielleicht schon mal erwähnt haben...
22km in 8h, davon 10km barfuss, und 1400 Höhenmeter. Uff, bin ich kaputt!
Nun sitze ich am Bahnhof in Bad Schandau, dick eingemummelt, denn es ist frisch, und denke, wie absurd dass ich vor einer Stunde noch nackt draußen rumgelaufen bin.
Diesmal sind mir gefühlt genauso viel Leute begegnet, wie auf meinen sonstigen Wanderungen zusammen. Meine Güte war das ein Trubel. War ja aber auch unglaublich tolles Wetter heute, mit 31°C war ich froh, dass ich für die Pause einen Platz im Schatten gefunden habe.
Heute bin ich eine lange Strecke barfuss gegangen:
Hier noch mit RucksackSpäter habe ich den Rucksack und Schuhe auch noch irgendwo deponiert, und war dann so leichtfüßig unterwegs:
Das geht sich ja nochmal soviel angenehmer!Überhaupt war das alles toll heute, ich bin fast die Hälfte der Strecke
ohne Rucksack und Schuhe gegangen bin, man fühlt sich so viel leichter und freier, wenn man einfach gar nix mitschleppen muss. Habe zu diesem Zwecke drei Schleifen in meinen Weg eingebaut, die Höllenwand, den oberen/unteren Terrassenweg, und einen Abstecher zu den Schrammsteinen.
Aber der Reihe nach!
Der heutige TagUm 11 Uhr in Beuthenfall ist es überraschend kühl. Egal, der Wetterbericht ist toll, und es geht ja erstmal lange bergauf. Ich lasse alles an Klamotten in meinem Versteck, und stiefele mit dem leichtesten Rucksack los, den ich jemals hatte.
Oben angekommen gehe ich meine übliche Runde um die
Höllenwand diesmal in die andere Richtung, interessant wie anders das wirkt. So rum ist es eigentlich viel schöner.
Ich klettere auch wieder diese
Einwegfelsen hoch, und dort drüber befindet sich diese hübsche Höhle:
Geheimeingang in den Lonely Mountain?Ah, ein Nudistenwanderer! Da hast du dir ja das richtige Wetter ausgesucht. meint ein Typ, der mir später auf der
Affensteinpromenade entgegenkommt. Den Begriff habe ich ja noch nie gehört. Und eine junge Frau, die kurz drauf um die Ecke kommt, meint nur,
Oh, Nacktwanderer, cool! Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich schon meiner Schuhe entledigt. Barfuss gehen ist schon mal toll, inzwischen bin ich auf diese Art bis zum
Terrassenweg gekommen, aber ich überlege mir was noch tolleres.
Genau, ich gehe, nur mit einem
Apfel bewaffnet, einen 6km Abstecher zu den
Schrammsteinen und zurück. Also kein Rucksack, keine Schuhe, keine Trinkflasche, kein Firlefanz, nur Sonnenbrille, meine Armtasche mit Handy/Geld, und eben den Apfel.
Rucksack ist flugs versteckt, und los geht's. Auf dem
Gratweg dahin wimmelt es natürlich von Wanderern und bis auf ein stinkstiefeliges älteres Ehepaar sind alle supernett und lustig.
Die
Schrammsteinaussicht ist absolut grandios, und das wird auch gleich wie ich ankomme von einem englischen Pärchen bestätigt, die in meine Richtung zeigen:
"Lucy, look there. The view here is amazing... literally.... You will like it!" Und wie ich über den letzten Steg ganz zum Ende der Aussicht gehe, macht ein junges Mädel ein
Panoramafoto von mir.
Ich wusste gar nicht, dass ich sooo dick bin.
Am Ende der Aussicht übersteige ich das Geländer (das ist bestimmt verboten), klettere noch weiter über 2 Felsen bis direkt an den Abgrund, und lege mich da in die Sonne und esse meinen Apfel. So kann ich die Gespräche hinter mir gut belauschen:
Irgendjemand:
"Doch, der ist total nackt. Und barfuss."Eine Männerstimme:
"Ohne Schuhe? " und gleichzeitig eine Frauenstimme:
"Ohne Schlüpper? "Nach 15min habe ich bestimmt genügend Leuten die Aussicht verdorben (naja, sie können mich ja zuhause mit Photoshop aus den Bildern herausschneiden), außerdem wird mir viel zu heiß, also breche ich wieder auf.
Und werde angequatscht:
"Warst Du gerade ganz da hinten draußen bis auf die Felsen rausgeklettert?" fragt einer etwas ungläubig. Was ich bejahe.
"Ist gar nicht so schwer. Nur bestimmt nicht erlaubt. Nicht weitersagen!"Und gleich der nächste, auch ganz ungläubig:
"Sind Sie echt den ganzen Weg von unten ohne Schuhe hier raufgekommen?" Zu seiner Erleichterung muss ich dieses verneinen, die
Häntzschelstiege hatte ich ja noch mit Schuhen gemacht.
Auf dem Rückweg habe ich die Möglichkeit, meine
Parkour-Skills nochmal zu testen:
Das ist eigentlich total einfach (wirklich!), aber trotzdem traue ich mich immer erstmal nichtKomischerweise sind gar keine Leute mehr unterwegs. Ich mache noch einen kurzen Abstecher über so einen
Schwarze-Pfeile-Weg, wo ich mich durch einen engen Spalt quetschen muss, an Abgründen vorbeidrängeln, einen Felsen hochscrambeln muss (bin in der falschen Richtung losgegangen) und mich natürlich obligatorisch verlaufe.
Trotzdem erreiche ich irgendwann wieder meinen Rucksack, gut versteckt oben auf einem Felsen, von den unten durchgehenden Leuten nicht zu entdecken:
Den Felsen habe ich noch ne gute halbe Stunde so festgehalten, bis ich sicher war, dass er nicht umfällt. Danach habe ich noch gut Zeit, denn ich nehme den 2 Stunden späteren Zug
(ed: in dem ich gerade diesen Bericht schreibe). Also kann ich noch gemütlich, wieder ohne alles, einen großen Weg über
Unteren und Oberen Terassenweg machen, eine Schleife, die zum Schluss von der
Starken Stiege gekrönt wird.
Dort, mitten in der Stiege, setze ich mich auf einen Felsen in den Schatten, esse meine Brotzeit, und kann drei vollausgestatteten Typen dabei zusehen, wie sie langsam und umständlich die Stiege hoch schnaufen, die ich gerade barfuss, und natürlich leichtfüßig wie ein Elf, hochgeklettert bin.
Als ich irgendwann später schließlich meine Schuhe wieder anziehe, komme ich mir total komisch vor. Was mache ich denn, wenn mir jemand begegnet und mich so sieht? Wie sieht das denn aus?
Länger gemütlicher Rückweg, wobei ich nochmal bei den
Carolafelsen vorbei gucke, sehr zum Amüsement einer Truppe junger Leute, von denen alle Kerle mit ohne T-Shirt, aber natürlich mit Hose da rumsitzen.
Wieder unten in Beuthenfall das übliche Bad in der eiskalten
Kirnitzsch, welches wie üblich viel zu lange dauert (solange man noch drin ist), bzw. viel zu kurz war (wenn man wieder am Ufer steht).
Danach Anziehen, Tram, ein Eis, Fähre, Frieren am Bahnhof, wo ich anfange diesen Bericht zu schreiben, und nun sitze ich im Speisewagen, und kann keine Bilder hochladen, weil es in ganz Brandenburg keinen zuverlässigen Mobilfunkempfang gibt.
So kann ich ja noch kurz die sich allen aufdrängende Frage beantworten,
"Wieso läuft Marc plötzlich Barfuss durch's Elbsandsteingebirge?"Das kam so. Ich war ja, wie letztens schon angedeutet, aber noch nicht berichtet, neulich mal mit einem (textilen) Freund dort wandern.
.....
(
Ed: nun bin ich inzwischen zuhause, und nicht fertig geworden mit Schreiben, daher gibt's den Bericht ein andermal. Jetzt erstmal Bilder hochladen...)
Eine lustige Begegnung hatte ich noch. Eine Wandergruppe junger Leute kommt mir entgegen, ich geh einen Schritt zur Seite, die unterhalten sich angeregt, und grüßen mich auch, wie sie an mir vorbei die Stiege runterkommen.
Genau als einer an mir vorbei geht, höre ich:
Ich hab übrigens ne Idee für's Wandern nächstes Jahr...Da kann ich natürlich nicht ruhig bleiben und rufe dazwischen:
Was denn, Nacktwandern?Darauf allgemeines Gelächter, und eine Frau, die gerade an mir vorbei gegangen ist, dreht sich wieder zu mir um, guckt mich an und fragt:
Warum, wenn ich fragen darf?Bevor ich mehr als
Äh sagen kann, höre ich von jemand anders:
Die Frage ist, warum nicht!Dazu kann ich dann nur noch beipflichten:
Genau!So, Bilder sind erfolgreich hochgeladen, ich muss ins Bett. Mal sehen wie ich den morgigen Tag überstehe, es sind 16°C und Regen vorausgesagt, was für ein Unterschied zu heute...
Marc