@Bummler:
Danke für Deine Links. Darin werden allerdings weitgehend andere Punkte behandelt, als ich bisher auf dem Schirm habe, insbesondere die Organisation des Systems und der Krankenkassen, die ich in ihren Auswirkungen wenig beurteilen kann (ob das alles so richtig ist, wie es Lauterbach meint?). Enthalten ist aber auch dieser Punkt, der mit meiner Kritik parallel läuft:
"Vor diesem Hintergrund sei es erstaunlich, dass Deutschland beim Kriterium der durch Prävention und Behandlung vermeidbaren Todesfälle nur durchschnittliche Werte aufweise." (Als "Hintergrund" sind die höchsten Gesundheitskosten pro Kopf in D. gemeint).
Eine Seite davor zum Thema Impfung:
riedfritz hat geschrieben:Ein weiterer Gesichtspunkt: Wer konnte vorher wissen, daß eine Logistikkette mit Kühlung von 70° minus notwendig ist? Daß der Aufbau von Impfzentren nicht reibungslos und fehlerfrei vonstatten gehen würde, war vorherzusehen.
Das sehe ich nicht so, weil man schon sehr früh im Jahr in Mitteilungen von Herstellern lesen konnte, dass diese Kühlung für die mRNA-Impfstoffe notwendig ist. Allerdings soll der Moderna Impfstoff (auch mRNA) 30 Tage bei 2 bis 8 Grad stabil sein und bei minus 20°C 6 Monate. Worin der Unterschied in der Stabilisierung liegt, ist mir nicht bekannt. Eine komplette Liste der Inhaltsstoffe (also auch aller Hilfsstoffe) habe ich bisher nur von Biontech/Pfizer gesehen, weiß also nicht, ob Moderna da spezielle Mittel zur Stabilisierung einsetzt. In Bezug auf die Nebenwirkungs-Diskussion ist es wichtig, die Hilfsstoffe zu beurteilen.
Für die Vektorimpfung, die vom Prinzip her auch eine RNA-Impfung ist, nur in der Verabreichungsform anders, wird nach Meldung von AstraZeneca bei 2° bis 8°C im Kühlschrank eine Lagerung von 6 Monaten möglich sein. Die haben eine Zulassung in GB, Argentinien und Indien, aber für weitere Zulassungsanträge wollen sie noch eine Studie über die optimale Dosis ergänzen, weil man festgestellt hat, dass bei Halbierung der Dosis bei der ersten Impfung (volle Dosis bei der 2.) die Wirksamkeit von 70% auf über 90% anstieg. Das soll noch abgesichert werden. Daher gibt es noch keinen Zulassungsantrag in der EU. Die Kosten liegen übrigens bei ca. 1/10 des Moderna-Impfstoffes! (Der von BionTech soll in der EU etwa die Hälfte des Moderna-Impfstoffes kosten).
Jedenfalls, der Aufbau von Impfzentren hat hier in Hessen recht reibungslos und sehr schnell funktioniert, nur können die den Betrieb nicht aufnehmen, weil sie keinen Impfstoff haben. Alles, was bisher verfügbar ist, bekommen die mobilen Impfteams (für Alters-, Pflegeheime und Krankenhäuser).
Zum Thema des Preises, den Israel bezahlt hat, müsste man berücksichtigen, welche EU-Förderungen in den Aufbau der Produktion geflossen sind, und welche Bedingungen für die Lieferungen damit verbunden waren. Deshalb glaube ich nicht, dass der Preis jetzt einen Einfluss auf die Bevorzugung Israels hatte - jedenfalls nicht, solange mir nicht jemand das Gegenteil handfest beweist.