Hallo Zett,
ich finde es gut, daß Du Dir die Mühe gemacht hast, auf meinen
Beitrag vom 29. Mai 2015, 16:29 Uhr ausführlich zu antworten. So habe ich ein wenig einen Überblick gewonnen, welche Aspekte meines Textes bei Dir angekommen sind, und welche nicht.
Deshalb hatte ich mir vorgenommen, Dir zu antworten und mir auch schon manches überlegt. Als ich nun (nachdem ich ein paar Tage lang eher das schöne Wetter genossen habe, als Beiträge zu verfassen) wieder in diesen Thread geschaut habe, habe ich gestaunt, was hier seither alles vor sich gegangen war. Ich hoffe, daß es dennoch o.k. ist, daß ich hier ein paar Gedanken poste, die auf den damaligen Stand der Debatte Bezug nehmen.
Mein Anliegen bestand ja darin, Dich in Deinen Bemühungen, Deinen Sport an andere weiterzuvermitteln, zu unterstützen. Deshalb habe ich gleich zu Anfang diejenigen Aspekte Deines Sportes zusammengestellt, die aus meiner Sicht zentral sind.
Es ist ja offensichtlich, daß hier im Forum viele mit harscher Kritik, aber auch mit Hohn und Spott über Dich herfallen. Andere kritisieren Dich dezenter; wirkliche Zustimmung erntest Du aber nur wenig. Mir ging es darum, daß Dein Kernanliegen mehr Zustimmung verdient hätte.
Da man die anderen Menschen nicht ändern kann, sondern nur sein eigenes Verhalten (in der Hoffnung, daß diese Verhaltensänderung bei den anderen Menschen dann irgend etwas bewirkt), wollte ich Dir Tips geben, die Dir helfen könnten, Deine Botschaft wirkungsvoller zu präsentieren. Ob Du meine Ratschläge (zumindest teilweise) annimmst, oder ob Du Dich durch sie angegriffen fühlst, bleibt ganz Dir überlassen: Darauf habe ich keinen Einfluß (siehe oben).
Ich fasse meine damaligen Anregungen nochmal zusammen:
Locker und gelassen beiben – kein missionarischer Eifer.
Sich nicht in Details verbeißen, die vom Wesentlichen ablenken. (Für solch zweitrangige Details halte ich die Frage, ob es
den einen für alle Menschen optimalen Sport gibt, und ob Dein Sport dieser eine ist. Sowie die Frage, ob die von Dir gefundene Abkürzung den optimalen Namen für diesen Sport darstellt.)
Wenn Gegenwind kommt: Nicht der Versuchung erliegen, Argumente anzubringen, die viel schlechter sind, als Dein Sport, den Du damit verteidigen möchtest.
Mir scheint, daß ich mit diesen Anregungen bisher nicht bei Dir landen konnte. Deine Reaktion auf meine Erwähnung des missionarischen Eifers hin las sich folgendermaßen:
Zett hat geschrieben:Dies entspricht der Ideologie der Zetthasser, die eine Art psychologischen Krieg gegen mich führen. Entsprechend brennen sie es in die Hirne der Forenleser ein, indem sie diese Behauptung hundertfach wiederholen.
Ich hätte von Dir aber gern mal einen Beleg für diese Behauptung!
Gelassenheit sieht anders aus. Und Deine Wortwahl ist genau die, die feurige Missionare pflegen. (So ähnlich engagiert stelle ich mir auch den alttestamentlichen Propheten Elias vor.) Wenn Du dann wenig später in diesem Beitrag darauf beharrst, daß Deine Sportart die mit Abstand optimale sei, dann belegst Du damit, daß meine Botschaft bei Dir nicht angekommen ist.
Selbst wenn Du recht haben solltest (was ich so ganz für mich mal zu bezweifeln wage), wäre es vielleicht strategisch geschickter gewesen, diese Erkenntnis diskret für Dich zu behalten. So verschafft man sich (und der Idee, die man verbreiten möchte) keine Freunde.
Auch auf Deiner Homepage übst Du nicht gerade dezente Zurückhaltung:
Dabei gehe ich mal davon aus, daß es in unserem Forum wenig User geben wird, die an dem, was ich damals aus meiner Sicht als Kern Deines Sports bezeichnet habe, viel Gravierendes auszusetzen haben:
Joliander hat geschrieben:Es kann eine positive Wirkung auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden ausüben, wenn wir regelmäßig eine Art von Jogging betreiben in der Weise, daß wir bei normalen Temperaturen nackt, bei kälteren Temperaturen nur sehr leicht bekleidet sind, da wir uns durch das Laufen ja sowieso so weit erwärmen, daß unsere Nacktheit bzw. unsere spärliche Bekleidung somit zur Witterung passen. An besonders heißen Tagen sollten wir unseren derartigen Sport auf die kühleren Tageszeiten verlagern, um unseren Organismus nicht zu überfordern.
Wo eventuell Diskussionsbedarf bestehen könnte, ist die Frage, inwiefern sich der Aufwand lohnt, im Hochsommer wegen des erhofften Kältereizes auf ungewöhnliche Uhrzeiten auszuweichen, oder ob die Nachteile eventuell größer sind als die Vorteile.
Alle anderen Punkte, über die hier so heiß diskutiert worden ist oder noch diskutiert wird, hättest Du Dir sparen können, wenn Du hier in diesem Thread sowie auf Deiner Homepage meine Ratschläge berücksichtigt hättest. (Aber Du kannst das ja jederzeit noch nachholen.)
Auch wenn Du Dich völlig vorteilhaft verhältst, wirst Du es in einem Forum nicht vermeiden können, daß doch mal der eine oder andere Diskussionsteilnehmer unter die Gürtellinie zielt: Aber dem kann man ja dann auch gelassen begegnen.
Zett hat geschrieben:Joliander hat geschrieben:Im Grunde hast Du etwas für Dich entdeckt, das Du uns anderen weiterempfehlen möchtest, weil Du das Empfinden hast, daß es Dir guttut.
Ich habe nicht "das Empfinden", dass es mir gut tut, ich habe diverse Erkrankungen und Beschwerden damit wegbekommen. Erkennst Du den kleinen Unterschied?
Ich sage das nochmal mit meinen eigenen Worten: Du hast unter beträchtlichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen gelitten, und seitdem Du Deinen Sport regelmäßig betreibst, geht es Dir besser.
Das ist doch klasse! Und ich wünsche Dir viel Erfolg dabei, daß es auch so bleibt. Und vor allem ist es sehr löblich, daß Du uns über diese Erfahrung informierst: Eventuell kann ja der eine oder andere einen Nutzen daraus ziehen.
Allerdings ist diese Erfahrung nichts, aus dem man allgemeinverbindliche Schlüsse ziehen könnte, also in dem Sinne, daß es jedem anderen genauso helfen müßte, evenuell sogar gegen andere Beschwerden als die, die Du erfolgreich überwunden hast, und vor allem noch erfolgreicher als jede andere Sportart. Allgemeinverbindlichkeit setzt entweder eine Instanz voraus, die dank prophetischer Sehergabe aus höheren Sphären tiefere Erkenntnisse gewinnt, oder aber wissenschaftliche Methoden.
Sollte jemand auf seine prophetische Sehergabe vertrauen, so wären wir wieder beim Missionarischen, also auf einer religiösen Ebene.
Zu einer wissenschaftlichen Untersuchung stattdessen (worauf wahrscheinlich eine größere Zahl von Mitmenschen vertrauen würde) gehört erstens eine ausreichend große Zahl an Probanden und außerdem eine sinnvolle Kontrollgruppe. In einem anderen Thread hast Du bemängelt:
Zett hat geschrieben:Eine amerikanische Studie mit 1044 Frauen, die im Alter zwischen 55 und 74 Jahren an Brustkrebs erkrankt waren, und 469 gesunden. Die Menge der Untersuchten ist schon viel zu gering für eine qualitativ ausreichende Studie!
Nun, was Deinen Sport betrifft, beträgt die Zahl der Probanden, die Du erwähnst: 1 (nämlich Zett), und die Kontrollgruppe: 0.
Damit sind Deine Erfahrungen im Sinne der Allgemeingültigkeit unbrauchbar. Deshalb habe ich geschrieben: „Im Grunde hast Du etwas für Dich entdeckt, das Du uns anderen weiterempfehlen möchtest, weil Du das Empfinden hast, daß es Dir guttut.“ Ich möchte damit den Wert Deines Empfindens überhaupt nicht klein reden: Oft hilft uns unser Empfinden wirkungsvoller als manche rationale Erkenntnis. Nur ist es eben wichtig, daß wir uns über die Quellen unserer Erkenntnisse nicht täuschen. Wenn jemand von Dir erfährt, wie Du Dir helfen konntest, benötigt er nicht den wissenschaftlichen Beweis der Allgemeinverbindlichkeit, um es für sich einfach auch mal auszuprobieren: Du allein als Beispiel genügst.
Ich verschone Dich jetzt davor, daß ich auf jede einzelne Deiner Äußerungen eingehe. Das Thema Schwitzen scheint Dir aber besonders wichtig zu sein:
Zett hat geschrieben:Joliander hat geschrieben:Andererseits ist das Schwitzen für uns sehr wichtig, auch dann, wenn wir es gar nicht wahrnehmen.
Dies ist das Hirngespinst von Eule: Das »Schwitzen ohne es zu merken«, seine eigene - weltfremde, unsinnige - Begriffsumwandlung. Üblicherweise versteht jeder - außer Eule und Joliander - unter »Schwitzen« eine Überhitzung des Körpers und dabei zentral die sichtbare Schweißbildung
Ich habe bei den mir zur Verfügung stehenden Nachschlagewerken mal geschaut, was die dazu meinen: Von „Schwitzen“ wird man jeweils weitergeleitet auf „Schweiß“, und da steht dann genau das, was ich geschrieben hatte, nur eben ausführlicher, differenzierter und fundierter. Was ich nicht zur Hand hatte, war Der Große Brockhaus sowie ein Lehrbuch der Humanbiologie. Falls Dir so was mal in die Hände fallen sollte, kannst Du ja berichten.
Beim Begriff „Schwitzen“ ist es wie bei vielen anderen Begriffen in unserer Sprache: Das gleiche Wort wird in der Alltagssprache mit einer anderen Bedeutung benutzt als in der wissenschaftlichen Fachsprache. Das ist nichts Schlimmes, man muß es nur wissen.
Deine Definition des Schwitzens: „Überhitzung des Körpers“ verbunden mit „sichtbarer Schweißbildung“ entspricht exakt der Alltagssprache. Die Definition, die in Lexika auftaucht, und von der ich ausging, entspricht der wissenschaftlichen Fachsprache. (Will man die Wissenschaftlichkeit noch weiter treiben, kann man stattdessen dann auch noch ein Fremdwort benutzen.)
Beim wissenschaftlichen Ansatz geht es um folgendes:
Um Wasser zu verdunsten (also vom flüssigen in den gasförmigen Zustand zu überführen) wird Energie benötigt. Die wird der Umgebung beispielsweise in Form von Wärme entzogen.
Dies nutzt der menschliche Körper zur Wärmeregulierung aus: Die Schweißdrüsen sondern im Bedarfsfall eine Flüssigkeit ab, die zum größten Teil aus Wasser besteht. Die zum Verdunsten nötige Energie wird in Form von Wärme der Hautoberfläche entzogen: Die Haut wird damit gekühlt. Da sich das Wasser im optimalen Fall sofort gasförmig in die Luft verflüchtigt, merken wir davon möglicherweise außer der Abkühlung der Haut nichts.
Das funktioniert aber nur, solange das Wasser auch tatsächlich verdunstet. Bleiben Schweißperlen auf der Haut, etwa, weil die Luftfeuchtigkeit so hoch ist, daß die Luft kaum Flüssigkeit aufnehmen kann, oder weil der Bedarf des Körpers nach Kühlung so groß ist, daß die Luft die nötige Menge an Wasser nicht rasch genug aufnehmen kann, so ist in diesem Fall die Fähigkeit des Körpers zur Wärmeregulierung an ihre Grenzen gestoßen.
Wikipedia drückt dies recht drastisch aus:
Das, was in der Alltagssprache als Schwitzen bezeichnet wird, wird in der wissenschaftlichen Anschauung dagegen gerade als das Versagen des Schwitzens (z.B. durch Überanspruchung des Körpers, durch falsche Kleidung, zu hohe Lufttemperatur und/oder Luftfeuchtigkeit) betrachtet.
Wenn wir diese sprachlichen Unterschiede kennen (Ich möchte betonen: Die von Dir benutzte Alltagssprache ist nicht falscher als die von den Nachschlageweken benutzte Fachsprache, sondern nur anders), werden wir uns in diesem Punkt auch verständigen können.
Hinsichtlich des Schwitzens bleibt aber ein Diskussionspunkt, den ich mit anderen Worten oben schon erwähnt habe: Soll man beim Sport diese wahrnehmbare Form des Schwitzens tatsächlich komplett vermeiden (z.B., indem wir nachts um 3 Uhr losziehen), oder tut es dem Körper eventuell sogar gut, wenn er ab und zu bis an die Grenze seiner Belastbarkeit gefordert wird?
So, jetzt soll es aber gut sein. Ich kann auch nicht versprechen, daß ich in den nächsten Wochen die Zeit finden werde, mich nochmal an der Diskussion zu beteiligen. (Falls dieser Thread tatsächlich geöffnet bleibt.) Ich bitte aber darum, dies nicht als ein Zeichen von Desinteresse zu betrachten.
Viele Grüße,
Joliander