Mecki hat geschrieben:Ach so: dass es ambulante Brustkrebs-Operationen gab, weil es med. "machbar" war, wissen die wenigsten! Vieles ist med. machbar, was allerdings menschlich untragbar ist...
Sicherlich ist zu hinterfragen, ob es sinnvoll ist, immer mehr und riskantere Operationen in ambulanter Form durchzuführen auch wenn sich die technische Ausstattung in ambulanten Einrichtungen auf höchsten medizintechnischem Niveau befinden. Was bei ambulanten Operationen zumeist fehlt ist die nachgehende Überwachung des Patienten im Hinblick auf gute Verheilung, evtl. Wundinfektion etc. Bei Krebspatienten insbesondere die begleitende und nachgehende psychologische Betreuung. Ob letztere aber in allen Kliniken sichergestellt wird weiß ich nicht.
Andererseits bin ich mir sicher, dass in vielen Bereichen viel Geld gespart werden kann, ohne Patienten zu schaden. Persönliches Beispiel:
Ich wurde an beiden Kniegelenken operiert. Links Meniskus-OP stationär, minimal invasiv. Montag Aufnahme. Trotz Protestes meinerseits erfolgten etliche Röntgenaufnahmen des Kniegelenks, obwohl ich aktuelle Aufnahmen über alle Ebenen speziell für diese OP vom Orthopäden mitbrachte. Am nächsten Tag Blutentnahme, Blutdruckmessung etc. Am Mittwoch dann die OP. Ich wollte eine örtliche Betäubung. Die wurde abgelehnt. Also Spinalanästhesie. OP verlief gut, Entlassung am Montag darauf = acht Tage Krankenhausaufenthalt.
Ein Jahr später: Eine gleiche OP stand an, diesmal rechts und zusätzlich noch ein Eingriff an der Kniescheibe zur Entlastung des Gelenks. Diesmal ließ ich die OP bei einem anerkannten Kniespezialisten ambulant durchführen, bei dem ich ohnehin in Behandlung war. Die OP fand morgens um 08.00 Uhr statt. Die Anästhesie erfolgte örtlich per Injektion. Anschließend im Ruhe- bzw. Aufwachraum gewartet, bis das Gefühl im Bein wieder da war. Gegen 11.30 Uhr brachte mich dann meine Frau nach Hause. Es erfolgten zwei Kontrolluntersuchungen nach zwei und acht Tagen.
Ich würde bei einer derartigen OP immer wieder so verfahren. Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass unsere Kliniken nur deshalb so überlastet sind, weil die sich mit so vielen „Gesundheitswahnsinnigen“ beschäftigen müssen die meinen, nur im klinischen Umfeld die bestmögliche Behandlung zu erhalten. Und damit wären wir wieder beim Thema. Momentan klagen alle Kliniken verstärkt darüber, dass sie außerhalb ärztlicher Sprechstunden von Leuten mit Bagatellgeschichten aufgesucht werden.