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Kampf gegen die Bekleidungspflicht–Don Quijote lässt grüßen!

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Re: Kampf gegen die Bekleidungspflicht–Don Quijote lässt grü

Beitrag von hajo » Fr 3. Jun 2016, 08:48

Eule hat geschrieben:...Würde dieser Baum nicht beschnitten, so könnte er sich nämlich nicht richtig entwickeln, weil jeglicher Wildwuchs dem Baum Raum und Kraft nehmen würde.

Entschuldige bitte, aber das ist Blödsinn. "Wildwuchs" gibt es nur in unserer Vorstellung oder als Krankheit (Krebs).
Wenn der Baum sich nur beschnitten "richtig entwickeln" kann, dann ist ja die Bonsai-Eiche das Ideal und es bedurfte erst des Menschen, um dieses zu erreichen.
Das erinnert mich auch an die idealen Frauen-Füße, wie die sog. Lotus-Füße, die in China Jahrhunderte lang üblich waren.
Wenn wir schon bei Kleidung und damit auch Nichtkleidung=Nacktheit sind, dann könnte man mit dieser Argumentation auch der Beschneidung der weiblichen Klitoris das Wort reden.

 
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Re: Kampf gegen die Bekleidungspflicht–Don Quijote lässt grü

Beitrag von riedfritz » Fr 3. Jun 2016, 08:53

Bummler hat geschrieben:Nun hatte man ja mal die Illusion, das mit einer demokratischen Gesellschaft auch die Freiheit Einzug hält.
Alles quatsch. Selbst die politische Freiheit ist eine Illusion.

In Deinem Beiitrag, dem das obige Zitat entstammt, kritisierst Du die von Deiner Vorstellung abweichende Freiheit ("man" heißt in diesem Falle "ich") und Du bringst dann ohne weitere Erläuterung ein Sammelsurium an unpassenden Beispielen (Bauordnung von Brandenburg, hier wurde ein Gesetz durch demokratisch gewählte Volksvertreter geändert, also, was soll das Beispiel? Türkei und Ägypten, was haben diese Länder mit unserer Freiheit zu tun? Böhmermann müßte näher erläutert werden, wessen Meinungsfreiheit meinst Du (Böhmerman´s oder Erdogan´s) )?

Einen Teil Deiner Gedankengänge haben Eule und Tim007 bereits infrage gestellt.

Im Gegensatz zum jetzigen Zustand hätte die Äußerung Deiner "Illusionen" über Freiheit vor wenigen Jahrzehnten noch unangenehme Folgen für Dich haben können.


Viele Grüße,

Fritz

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Re: Kampf gegen die Bekleidungspflicht–Don Quijote lässt grü

Beitrag von Aria » Fr 3. Jun 2016, 12:54

Ich gratuliere dir, Eule, zu dem Beitrag vom Mi 1. Jun 2016, 23:31 – ist wirklich gut geschrieben.

Bummler hat geschrieben:Letztes Beispiel (von vielen kleinen Steinchen...) ist die Anpassung der brandenburgischen Bauordnung an die Musterbauordnung der Bundesrepublik durch die Rot-Rote Regierungskoalition in Brandenburg. Gleichmacherei auf allen Ebenen, egal wer wo was zu sagen hat.
In einem anderen Thread wird sich heftig darüber beschwert, dass an der slowenischen und kroatischen Grenze Autofahrer abkassiert werden, weil die beiden Länder, obwohl in der EU, unterschiedliche Straßenverkehrsordnungen untereinander und auch zu denen in Italien und Österreich haben.

Was für Geschrei wäre zu erwarten, wenn Brandenburg eine andere Bauordnung hätte, und der Bauplan für ein Haus, das z.B. in Bayern ohne weiteres gebaut werden konnte, erst an die brandenburgische Bauordnung angepasst werden müsste.

Bummler hat geschrieben:Und von den anderen Freiheiten (also den nicht politischen) muss man auch erstaunt feststellen, dass Reglementierungen (Böhmermann - Meinungsfreiheit) und Warnungen (Türkei, Ägypten...- Reisefreiheit) an der Tagesordnung sind.
Du darfst nicht vergessen, dass es Länder mit unterschiedlich tief oder hoch ausgebauten Demokratien gibt, was fast automatisch Konflikte produziert. Die Türkei ist nur der Form nach eine Demokratie, aber in Wahrheit eine Diktatur, in der ein Mann, Erdogan, alles entscheidet, sprich der Premierminister und seine Regierung, die dem Parlament verantwortlich sind, sind lediglich Marionetten, und wenn sie nicht gehorchen, werden sie vom Präsidenten der Republik, d.h. vom Erdogan, einfach entlassen.

Nach ähnlichem Prinzip werden auch Frankreich und USA regiert, und bisher sind diese beiden Länder gut damit gefahren. Ob das auch für die Türkei gilt, wird sich noch zeigen. Ich tendiere eher zu nein: Wenn das so weiter geht mit der Selbstherrlichkeit Erdogans, wird das Militär, wie schon 1960 und 1980, wieder putschen.

Merke: Reformen können nur von innen stattfinden, Ratschläge von Fremden werden als Einmischung bzw. als Angriff auf die Nation verstanden und führen zum Zusammenschluss aller Inländer gegen diese Fremden. Deswegen sind die Forderungen, Merkel solle Erdogan die Leviten lesen, einfach falsch.

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Re: Kampf gegen die Bekleidungspflicht–Don Quijote lässt grü

Beitrag von Bummler » Fr 3. Jun 2016, 14:12

Tim007 hat geschrieben:Das Merkwürdige an der Freiheit ist, Bummler, dass man sie erst dann vermisst, wenn sie nicht mehr da ist.


Nun ja, diese Merkwürdigkeit trifft offensichtlich nicht nur auf die Freiheit zu.
Aber, ICH habe die Erfahrung gemacht, das Freiheit offensichtlich sehr unterschiedlich gewertet wird.
Für die einen ist sie das Wichtigste, für die anderen ist Glück wichtiger.
So gibt es Leute, die ihr Leben riskieren, um in Freiheit zu gelangen und andere, die ihr Leben in dem Rahmen, der gegeben ist, gestalten um nur einfach glücklich zu sein.

Nur ist das ja nicht das Hauptproblem.
Die Frage ist doch, ob sich eine Gesellschaft noch freiheitlich nennen darf, wenn sie die persönlichen Freiheiten nicht garantiert ?
Das ist jetzt natürlich ganz schön dramatisch formuliert, weil ich so enttäuscht bin. Aber ist es nicht legitim Grundwerte einer Gesellschaft infrage zu stellen, wenn man persönlich betroffen ist? Und die Sicherheit eines Arbeitsplatzes ist so eine existenzielle Frage, bei der man sich unverblümt fragt: Was soll mir die Freiheit, wenn ich nicht die materielle Sicherheit dafür habe?

Schön, das Du an der Grenze nicht totgeschossen werden willst. Aber wenn ich weiß, das man da abgeknallt wird, dann gehe ich da nicht hin! Das ist doch dasselbe, wie wenn ich nicht irgendwelche Burkas oder Gepiercte oder sonstwas sehen will, da gucke ich nicht hin.
Die Möglichkeit (Freiheit!?) habe ich doch. Das kann ich doch selber entscheiden, ob da hingehe oder nicht. Ich muss das nicht tun.

Nur wenn mir von irgendwelchen Leuten mit demokratischer Legitimation per Gesetz die Existenzgrundlage weggeknallt wird, obwohl wir wie die Blöden argumentiert haben und über Kammern und Verbände unsere Argumente vorgetragen haben, ganz demokratisch, und es trotzdem nichts genützt hat, dann geht mir der Glaube an das Große und Ganze verloren.

Wie so oft steckt das Problem im Detail und nicht im Prinzip. Prinzipiell ist alles klar. Jeder hat alle möglichen Freiheiten und man ist selbst seines Glückes Schmied.
Aber wenn man sich dann mal zurück lehnen will und einfach nur seine Ruhe haben, dann merkt man mitunter, das man eben nicht selbst über sich bestimmen kann, sondern das andere, ob bewusst oder unbewusst das sei mal dahin gestellt, ich will ja niemandem Vorsatz unterstellen, über einen bestimmen.

ICH kann mich jedenfalls die letzten 5 Jahre und 3 Monate bis zu meiner Rente nicht zurück lehnen, sondern muss zusehen wie ich mich neu orientiere. Es ist wahrscheinlich, dass mir diese Umorientierung auch gelingt, ich bin ja nicht doof und faul auch nicht. Aber wollen tue ich es nicht. Das ist der Knackpunkt. Das diese Ordnung nun auch noch ausgerechnet von den Linken in Kraft gesetzt wird, ist wieder ein Beispiel dafür wie man selbst dann angeschmiert wird, wenn man systemkonform ist. Die Erfahrung hat mir noch gefehlt. Wahrscheinlich werde ich nun auch zum Nichtwähler.

Aber nun gut, hier geht es ja nicht um mich, sondern um den Kampf gegen die Bekleidungspflicht.

Nur soviel:
Ich bin raus aus dem "Kampf", weil ich nicht glaube, das dieses System ein freiheitliches ist und damit die Chance, wirklich einmal ohne Bekleidung "normal" zu sein, gleich Null ist.
Voraussetzung für die Normalität der Nacktheit wäre das Prinzip der Vernunft in der gesellschaftlichen Diskussion. Diese Vernunft ist aber ersetzt durch Interessen. Deswegen kann es keine Übereinkunft mit solch bedeutungslosen Minderheiten wie wir es sind geben.

 
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Re: Kampf gegen die Bekleidungspflicht–Don Quijote lässt grü

Beitrag von Tim007 » Fr 3. Jun 2016, 15:26

Wahrscheinlich bedarf es weiteren Insiderwissens, Bummler, um Deine Ausführungen verstehen zu können.
Ich drücke Dir die Daumen, dass Du das so in den Griff bekommst, wie Du es Dir vorstellst.

Im Übrigen ist das mit der Freiheit so eine Sache. Das ist wahr.
"Frei ist, wr sich frei fühlt." Vielleicht kann man sich darauf verständigen.

 

Re: Kampf gegen die Bekleidungspflicht–Don Quijote lässt grü

Beitrag von hajo » Fr 3. Jun 2016, 15:51

Bummler hat geschrieben:Aber ist es nicht legitim Grundwerte einer Gesellschaft infrage zu stellen, wenn man persönlich betroffen ist? Und die Sicherheit eines Arbeitsplatzes ist so eine existenzielle Frage, bei der man sich unverblümt fragt: Was soll mir die Freiheit, wenn ich nicht die materielle Sicherheit dafür habe?

Wie sagte einst Rosa Luxemburg:
So ist eben das Leben seit jeher, alles gehört dazu: Leid und Trennung und Sehnsucht. Man muss es immer mit allem nehmen und alles schön und gut finden. Ich tue es wenigstens so. Nicht durch ausgeklügelte Weisheit, sondern einfach so aus meiner Natur. Ich fühle instinktiv, dass das die einzig richtige Art ist, das Leben zu nehmen, und fühle mich deshalb wirklich glücklich in jeder Lage.

Nun, das sieht eben jeder durchaus anders. Für mich absolut verständlich.
Ein klein wenig problematischer - auch wenn wiederum für mich nachvollziehbar - ist die Übertragung eigener Erfahrungen aus der Emotion heraus auf die ganze "Gesellschaft".
Aber das ist ein anderes Thema, das zumindest ich hier nicht anschneiden möchte.

Bummler hat geschrieben:Voraussetzung für die Normalität der Nacktheit wäre das Prinzip der Vernunft in der gesellschaftlichen Diskussion. Diese Vernunft ist aber ersetzt durch Interessen. Deswegen kann es keine Übereinkunft mit solch bedeutungslosen Minderheiten, wie wir es sind geben.

Da stimme ich dir im Wesentlichen zu.
Was kein Geld bringt, interessiert nicht.

Ich erinnere mich noch gut, dass es im Jahr 1970 einen Reiseprospekt von TUI gab, der sich ausschließlich mit FKK-Reisen befasste und in seiner bildlichen Darstellung keinen Zweifel ließ, was das sei (deswegen hatte ich den ja... ;) ).

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Re: Kampf gegen die Bekleidungspflicht–Don Quijote lässt grü

Beitrag von Aria » Fr 3. Jun 2016, 16:17

Bummler hat geschrieben:Was soll mir die Freiheit, wenn ich nicht die materielle Sicherheit dafür habe?
Materielle Sicherheit haben auch Sklaven gehabt, dennoch waren nur die wenigsten glücklich. Wäre dem anders, wir hätten noch heute eine Sklavenhaltergesellschaft.

Nein, Bummler, Freiheit ist das Wichtigste. Das sagt dir schon unser Strafsystem: Je größer das Verbrechen, desto länger die Freiheitsstrafe. Bei freier Kost und Logis, d.h. bei voller materiellen Sicherheit. :D

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Re: Kampf gegen die Bekleidungspflicht–Don Quijote lässt grü

Beitrag von homo sapiens » Fr 3. Jun 2016, 17:19

aria hat geschrieben: Materielle Sicherheit haben auch Sklaven gehabt, dennoch waren nur die wenigsten glücklich. Wäre dem anders, wir hätten noch heute eine Sklavenhaltergesellschaft.

More than 45 million people are living as modern slaves around the world, according to the 2016 Global Slavery Index, with two-thirds reported in the Asia-Pacific region.

http://www.abc.net.au/news/2016-06-01/m ... rt/7465288




homo sapiens Ⓐ

 

Re: Kampf gegen die Bekleidungspflicht–Don Quijote lässt grü

Beitrag von hajo » Fr 3. Jun 2016, 19:26

Bummler hat geschrieben:Die Frage ist doch, ob sich eine Gesellschaft noch freiheitlich nennen darf, wenn sie die persönlichen Freiheiten nicht garantiert ?

Na, da verweise ich mal auf eine Äußerung eines Garanten für persönliche Freiheit:
wir haben viel weitergehende Freiheiten; wir haben nur keine Freiheiten für Verrückte, sonst haben wir absolute Freiheiten überall.

Na - von wem stammt das?

Walter Ulbricht.
18. 12. 1965
Gesagt zum Abschluss des 11. Plenum des ZK der SED ("Kahlschlag-Plenum").

Ende der 1980er Jahre waren 98% der 6 bis 14 jährigen in den Pionierorganisationen organisiert.
Diese bestimmten deutlich ihre "Frei"zeit und führten zur "Freien deutschen Jugend".
Nun hättest du Gelegenheit, dich vom "schädlichen Egoismus" des Westens abzuwenden - so seid ihr doch erzogen worden?! - und dich der seinerzeit vertretenen Maxime vom Ich zum Wir zuzuwenden.

Stattdessen jammerst du hier rum :roll: .
Ich verstehe dein Bedauern, heute in einer wirklich unfreien Gesellschaft zu leben.
Schließlich bist du wesentlich freier soziali(stisch)siert worden.

 

Re: Kampf gegen die Bekleidungspflicht–Don Quijote lässt grü

Beitrag von guenni » Fr 3. Jun 2016, 20:20

Aria hat geschrieben:
Bummler hat geschrieben:Was soll mir die Freiheit, wenn ich nicht die materielle Sicherheit dafür habe?
Materielle Sicherheit haben auch Sklaven gehabt, dennoch waren nur die wenigsten glücklich. Wäre dem anders, wir hätten noch heute eine Sklavenhaltergesellschaft.



gutes beispiel aria. ich diskutiere schon lange mit ostdeutschen diese themen und sehr oft wird dabei freiheit mit materieller sicherheit verknüpft. doch was hat das eine mit dem anderen zu tun? ostdeutsche definieren den freiheitsbegriff vielfach anders als westdeutsche, was z.b. auch darin zum ausdruck kommt, dass die stark eingeschränkten reisemöglichkeiten nicht als massive freiheitseinschränkung empfunden wurden. auch der hinweis, dass die materielle sicherheit in form von arbeit im nachhinein gesehen nur eine scheinsicherheit war, ändert an dieser ansicht wenig.

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