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Gesundheitswahn

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Aria » Di 12. Jul 2016, 13:37

Bummler und andere: Diskussionen um die Vorteile bzw. Nachteile der EU haben in diesem Thread nichts zu suchen. Danke.

Statt darauf rumzureiten, Bummler, sollten wir über die Schwarze Pädagogik diskutieren, die keinesfalls ein Kampfbegriff war, wie Eule es meint, sondern einen Erziehungsstil beschrieb, der bis weit in das 20te Jahrhundert in Europa vorherrschend war – in der DDR sogar bis zum Jahr 1990, obwohl diese Art von Erziehung dort auf dem Papier nicht stattfand. Z.B. war dort das Schlagen der Kinder schon seit 1949 verboten - in der Bundesrepublik erst im Jahr 2000 -, aber es gibt ja auch andere Formen der Repression.


Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Noch in den konservativen 50er und 60er Jahren des 20ten Jahrhunderts war es Konsens in der Wissenschaft wie in der Gesellschaft, dass man Babys nachts ruhig schreien lassen sollte, sonst gewöhnten sie sich daran, dass sie mit dem Schreien jederzeit ihre Eltern herbeirufen können: Eltern würden dann zur Sklaven ihrer Kinder werden. In den liberalen 70er Jahren fand dann ein Umdenken statt, was bis in die 90er und 00er Jahre andauerte.
[…]
Ich weiß nicht, aus welchem Lehrbuch du diese deine Erkenntnis gezogen hast, mir ist ein derartiges Buch noch nicht unter die Augen gekommen.
Du willst Soziologie studiert haben und weißt nichts darüber? Nun gut, hier ein Zitat aus einem Buch, das Millionenauflage erlebte:

So forderte Haarer, wenn das Kind schreit und auch der Schnuller als „Beruhigungsmittel“ versagt, „dann, liebe Mutter, werde hart! Fange nur ja nicht an, das Kind aus dem Bett herauszunehmen, es zu tragen, zu wiegen, zu fahren oder es auf dem Schoß zu halten, es gar zu stillen.“

Das Buch heißt „Die (deutsche) Mutter und ihr erstes Kind“ und wurde auch nach dem Krieg verkauft – Zitat aus der Wikipedia:

Auch nach 1945, bis in die 70er Jahre fand sich Haarers Buch in einer entschärften Fassung in fast jedem Haushalt der Bundesrepublik. Nach 1945 wurde das Buch unter Weglassung von „deutsche“ im Titel und einigen Retuschen veröffentlicht. Es gab häufige Neuauflagen, zuerst im kirchlich-evangelischen Verlag Lätare, Nürnberg 1949, ab 1951 ohne die härtesten NS-Begriffe beim Carl-Gerber-Verlag, Nürnberg, dort zuletzt eine angeblich „Völlig neubearbeitete und erweiterte Auflage“ im März 1996.
Die Publikation erreichte bis 1987 eine Gesamtauflage von ca. 1,2 Millionen. Noch in den 1960er Jahren diente es als Lehrbuch in Berufs- und Fachschulen, z. B. bei der Ausbildung von Hauswirtschaftslehrerinnen, die dieses „Wissen“ dann wiederum ihren Schülerinnen andienten.



Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Jetzt, in der sich wieder dem Konservatismus neigenden Gesellschaft, werden Stimmen* laut, die wir als überwunden glaubten: Alles hat zu funktionieren – auch das Kind. Funktioniert es nicht, muss es dazu mit Disziplinierungsmaßnahmen gebracht werden. Und das von klein auf.
Das ist eine Haltung, die nur von den Menschen vertreten wird, die keine kleinen Kinder haben oder nicht mehr haben. Diese Stimmen hat es schon immer gegeben und wird es auch weiterhin geben.
Du kannst das nur sagen, weil du meinen Hinweis auf eine wissenschaftliche Arbeit aus dem Jahr 2016 übergangen hast. Diese Arbeit wird natürlich auch kritisiert, schließlich ging das kürzlich durch fast alle Medien – hier ein Beispiel: Babys schreien lassen? Warum die Australien-Studie lügt


Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Das setzt sich später in der Schule fort – die Privatschulen, in denen meist strengere Regimes herrschen als in den staatlichen, haben Hochkonjunktur. Aber das ist es nicht allein: Schon die Tatsache, dass Eltern das meist hohe Schulgeld aufbringen, dient der Disziplinierung des Kindes. Durch Schuldgefühle, die entstehen würden, wenn das Kind die gesteckten Ziele nicht schaffen sollte.
[…]
An der Höhe des Schulgeldes kannst du den Grad der "Disziplinierung" des Kindes nicht messen. Ja, ich weiß, jetzt wirst du mir mit Argumenten kommen, dass dieses in den britischen Internaten so sei. Hast du da Erfahrung? Woher beziehst du diese Gewissheit?
Überlege mal, was im Kopf eines Kindes entsteht, das weiß, dass sich seine Eltern das hohe Schulgeld quasi vom Mund ersparen müssen.

 

Re: Gesundheitswahn

Beitrag von guenni » Di 12. Jul 2016, 14:53

Bummler hat geschrieben:
Warten wir ab. Üblicherweise ist es so, dass wenn der Euro schwächer wird, das gut für die Eurozone ist. Warum das jetzt bei England und dem Pfund nicht mehr gelten soll ist zumindest mir nicht klar. Aber ich bin ja kein Experte.


ich hatte es gesten um 19:14 uhr erklärt.

sorry aria und horst. aber falsches darf auch nicht unwidersprochen bleiben.

 
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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Eule » Mi 13. Jul 2016, 01:53

@ Aria
Ich habe nicht Soziologie, sondern Sozialpädagogik studiert. Weiter ist es für mich nicht bedeutend, mit welcher Auflage ein Buch erschienen ist. Ist die Aussage falsch, dann ändert auch eine große Auflage nichts daran. Falsch bleibt falsch, auch wenn es millionenfach gedruckt und verkauft wird.

Auch halte ich das Buch: „Die (deutsche) Mutter und ihr erstes Kind“ nicht für ein wissenschaftliches Buch. Ich habe in der Zeitschrift Eltern, als meine Kinder noch sehr klein waren, in drei hintereinander folgenden Nummern drei sich widersprechende Aussagen gelesen, wie man Kinder aufklären soll. Soll ich jetzt diese Zeitschrift als Beleg dafür nehmen, dass sich die pädagogische Wissenschaft in Monatsabständen so verändere und deshalb zu so unterschiedlichen Aussagen käme?

Du solltest berücksichtigen, dass es in der pädagogischen und in der psychologischen Wissenschaft, und nicht nur dort, unterschiedliche Meinungen und Lehransätze gibt. Diese unterschiedlichen Lehransätze können sich sogar gegeneinander ausschließen. Die Aufgabe des Pädagogen besteht nun nicht, eine bestimmte Lehrmeinung zu vertreten. Er sollte sie alle kennen und bei jedem Menschen überprüfen, welche der Lehrmeinungen für diesen speziellen Menschen die beste sei, um diesem Menschen angemessen helfen und unterstützen zu können.

Wenn du die Meinung vertritts, dass die Wissenschaft den gesellschaftlichen Trends folgen würde, so würde ich dir sagen, dass sie diesen nicht nur folgt, sondern oft erst setzt. Natürlich gibt es da ein gewisses Wechselspiel. Aber es ist nicht so ausschließlich, wie du es hier darstellst.

Noch in den 1960er Jahren diente es als Lehrbuch in Berufs- und Fachschulen, z. B. bei der Ausbildung von Hauswirtschaftslehrerinnen, die dieses „Wissen“ dann wiederum ihren Schülerinnen andienten.
Lehrbücher in Berufs- und Fachschulen bieten keine Gewähr, dass ihr Inhalt immer richtig ist und dem wissenschaftlichen Stand der Zeit entspricht. Unser Mathelehrer hat uns erlaubt, auch bei den Klausuren das Lösungsbuch zu unserem Mathebuch zu nutzen. Er hat erklärt, dass dieses Lösungsbuch nicht frei von Fehlern sei. Und dieses Lösungsbuch war von dem Autor des Mahtebuches selbst geschrieben worden. Und es waren viele Fehler in diesem Lösungsbuch.

Ich will dir jetzt mal ein anderes Beispiel bringen. Ich habe ein Gesundheitsbuch von 1900 gelesen und dort die Aussage gefunden, dass Mädchen beim Baden Sägemehl auf das Badewasser streuen sollten, damit sie ihre eigene Scham nicht sehen könnten. Denn dieses sei unschicklich. Du wirst mir dann sagen, klar, das war der Ausdruck der prüden wilhelminischen Zeit. Gleichzeitig entwickelte sich aber die FKK- und die Reformbewegung, wo sogar die geschlechtsübergreifende Nacktheit propagiert und ausgeübt wurde. Welche dieser beiden Aussagen ist nun zutreffend? Ja, richtig, beide Aussagen treffen zu. Beide Aussagen treffen den Geist dieser Zeit.

Aria, mir geht es doch nur darum, diese deine Einseitigkeit aufzubrechen und dich zu motivieren, auch die anderen Gesichtspunkte zu sehen und zu berücksichtigen. Es ist ja nicht unbedingt falsch, was du hier vorträgst. Nur richtig ist es deshalb noch lange nicht.

Du kannst das nur sagen, weil du meinen Hinweis auf eine wissenschaftliche Arbeit aus dem Jahr 2016 übergangen hast.
Nein Aria. Wissenschaftliche Arbeiten beschäftigen sich in der Regel immer nur mit einem Aspekt des Problems. Du darfst und kannst eine wissenschaftliche Arbeit in der Regel nicht als eine Arbeit im Sinne einer Komplettlösung eines Problems sehen.
Diese Arbeit wird natürlich auch kritisiert, schließlich ging das kürzlich durch fast alle Medien – hier ein Beispiel: Babys schreien lassen? Warum die Australien-Studie lügt
Wenn diese Kritik fachlich fundiert ist, dann wird das Fehlen der Ausarbeitung der anderen Problemaspekte bemängelt. Du darfst, und dieses habe ich schon einmal im alten Forum gesagt, eine wissenschaftliche Arbeit nicht vom Ergebnis her betrachten und bewerten, du musst immer die Fragestellung, den Untersuchungsgegenstand und die angewendete Methode dabei berücksichtigen. Ich habe mich bei dieser Aussage über die Babyerziehung davon leiten lassen, von welchen Gruppen ich derartige Forderungen hörte und in welchem Bezug diese zur Betreuung von Kleinkindern standen.

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Bummler » Mi 13. Jul 2016, 09:11

Aria hat geschrieben:
Statt darauf rumzureiten, Bummler, sollten wir über die Schwarze Pädagogik diskutieren, die keinesfalls ein Kampfbegriff war, wie Eule es meint, sondern einen Erziehungsstil beschrieb, der bis weit in das 20te Jahrhundert in Europa vorherrschend war – in der DDR sogar bis zum Jahr 1990, obwohl diese Art von Erziehung dort auf dem Papier nicht stattfand.


Tut mir leid Aria, aber da kann ich nicht mitdiskutieren, mangels Ahnung. Meine Eltern waren zwar beide Lehrer, aber von solcherart Pädagogik ist nie geredet worden. Auch ich selbst habe bewusst derartige Erziehungsmethoden nicht erlebt. Freilich war ich auch immer schon ein wissbegieriges und diszipliniertes Kind (wahrscheinlich genetisch bedingt), so dass solcherart Zwang bei mir ohnehin nicht nötig war. Aber auch bei den doofen und frechen Mitschülern kann ich mich an Züchtigungen oder Erniedrigungen nicht erinnern. Wenn einer mal über die Stränge geschlagen hatte, dann musste er zum Direktor und hat eine Standpauke bekommen. Außerdem ist der Klassenlehrer dann den Eltern auf die Pelle gerückt. Diese haben dann dem bösen Kind zu hause einfach eine gescheuert und angebrüllt, dass sie nicht noch mal erleben wollen das der Lehrer kommt, und das war es dann. Der Lehrer hat dann als Ausgleich noch ein paar Eier und ein Glas Leberwurst mitbekommen.

Weil meine Mutter öfter mal diese leckere selbst hergestellte Wurst bekommen hat, habe ich auch später eine Bauerstochter geheiratet. Gewissermaßen war da eine frühkindliche Prägung durch die Leberwurst. :D

Allerdings waren die Erzeugnisse vom Schlachtefest sehr nahrhaft, so dass sich mein BMI während meiner Ehe von 18 auf 28 geändert hat. Also sehr ungesund. Deswegen haben wir jetzt auch kein Schlachtevieh mehr, sondern nur noch zwei Britisch Kurzhaar (Sheila und Siria von Kehlstein). Allerdings hat sich deren BMI auch nachteilig entwickelt. Ich muss ja auch auch für horrend Euros Katzenfutter und Snacks und Milch und sowas kaufen. Aber jetzt bin ich schon wieder vom Thema abgekommen.

Also zur schwarzen Pädagogik kann ich wirklich nichts sagen. Da hat sich wohl mal jemand profilieren wollen und weil das nicht so gut gelaufen ist, also eher schlecht war, hat man das wie üblich der DDR angedichtet. Naja...

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Aria » Mi 13. Jul 2016, 17:24

Bummler hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Statt darauf rumzureiten, Bummler, sollten wir über die Schwarze Pädagogik diskutieren, die keinesfalls ein Kampfbegriff war, wie Eule es meint, sondern einen Erziehungsstil beschrieb, der bis weit in das 20te Jahrhundert in Europa vorherrschend war – in der DDR sogar bis zum Jahr 1990, obwohl diese Art von Erziehung dort auf dem Papier nicht stattfand.
[…]
Auch ich selbst habe bewusst derartige Erziehungsmethoden nicht erlebt. Freilich war ich auch immer schon ein wissbegieriges und diszipliniertes Kind (wahrscheinlich genetisch bedingt), so dass solcherart Zwang bei mir ohnehin nicht nötig war. Aber auch bei den doofen und frechen Mitschülern kann ich mich an Züchtigungen oder Erniedrigungen nicht erinnern. Wenn einer mal über die Stränge geschlagen hatte, dann musste er zum Direktor und hat eine Standpauke bekommen. Außerdem ist der Klassenlehrer dann den Eltern auf die Pelle gerückt. Diese haben dann dem bösen Kind zu hause einfach eine gescheuert und angebrüllt, dass sie nicht noch mal erleben wollen das der Lehrer kommt, und das war es dann. Der Lehrer hat dann als Ausgleich noch ein paar Eier und ein Glas Leberwurst mitbekommen.
Du idealisierst schon wieder: Diesmal die Erziehung in der DDR.

Bei dir gab es also keinen Pranger, beschönigend Selbstkritik genannt, in Wahrheit aber nur das Ziel hatte, den Schüler zu beschämen und einzuschüchtern. Denn weigerte man sich vor dem Lehrerkollegium, Heiliger Inquisition nicht unähnlich, sich zur eigenen Schuld zu bekennen, wurde man aus dem Kollektiv ausgeschlossen.


Bummler hat geschrieben:Also zur schwarzen Pädagogik kann ich wirklich nichts sagen. Da hat sich wohl mal jemand profilieren wollen und weil das nicht so gut gelaufen ist, also eher schlecht war, hat man das wie üblich der DDR angedichtet. Naja...
So, so, das hat man alles der DDR nur angedichtet, ja?

Damit du ein bisschen Einblick bekommst, was die Schwarze Pädagogik auch ist, hier ein Artikel aus der Welt vom 23.08.10 – An Berliner Schulen kehrt die DDR-Pädagogik zurück – Zitat:

Vielleicht muss der Junge aufs Klo. Jedenfalls meldet sich der Zehnjährige: "Ich will…" Die Lehrerin unterbricht: "Du WILLST?" Sie wendet sich an die Klasse: "Was sagen wir da?" Im Chor antworten die Kinder: "Ich will ist gestorben, hat sich den Magen verdorben!" Die Lehrerin nickt zufrieden, der Junge verbessert sich: "Ich möchte…"
Eine Szene aus den fünfziger Jahren? Nein, eine Grundschule in einem Berliner Einwanderungsbezirk, 2010. Die Lehrerin kommt aus dem Ostteil der Stadt. Sie bringt die Methoden der DDR-Pädagogik mit.
[…]
In Berlin findet zurzeit in Lehrer- und Klassenzimmern ein Kulturkampf zwischen Ost und West statt. Die Konfrontation erlaubt einen Blick auf einen Kontinent, der sonst unter Wasser liegt: die Kontinuität der schwarzen DDR-Pädagogik in den neuen Ländern.
[…]
Denn vom "Nivö" her lassen sie nichts auf die Schule der DDR kommen. Da herrschte Zucht und Ordnung, da war der Lehrer Respektsperson, da gab es Bestleistungen in Mathe und Physik, da gab es diese ganzen Alis und Fatimas nicht, und wer asozial war, na, der kam ins Heim.
[…]
"Dabei entdecken Ur-Konservative und Ex-Kommunisten überraschende Übereinstimmungen", sagt ein West-Berliner Fachleiter für Geschichte. "Sie sind autoritär, misstrauen der Eigenverantwortlichkeit der Schüler, schielen auf den nächsten Vergleichstest, stellen Kontrolle vor Vertrauen."
[…]
Ein West-Lehrer nimmt Anstoß daran, dass im Sportunterricht die Verlierer an die Tafel geschrieben werden und anschließend aufräumen müssen. Das stößt auf Unverständnis.
"Das Wir der DDR-Lehrer zielt nicht auf das bürgerliche Individuum Schüler sondern auf ein Kollektiv, dem man sich unterzuordnen hat", meint Didaktiker Jahnke. "Dazu gehört dann auch der Pranger, ob positiv für den Held der Arbeiterklasse oder negativ für den, der sich an den normativen Regeln des Kollektivs vergeht, sie nicht akzeptiert oder ihnen widerspricht."
[…]
"Autoritäre Erziehung ist effektiv", sagt Sauerbaum-Thieme. "Jedenfalls kurzfristig, weil sie Ruhe und Ordnung schafft."


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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Aria » Mi 13. Jul 2016, 19:19

Eule hat geschrieben:Weiter ist es für mich nicht bedeutend, mit welcher Auflage ein Buch erschienen ist. Ist die Aussage falsch, dann ändert auch eine große Auflage nichts daran. Falsch bleibt falsch, auch wenn es millionenfach gedruckt und verkauft wird.
Was für dich bedeutend oder unbedeutend ist, spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle, entscheidend ist allein, welchen Einfluss ein Buch oder eine wissenschaftliche Meinung in der Gesellschaft hat oder hatte.


Eule hat geschrieben:Du solltest berücksichtigen, dass es in der pädagogischen und in der psychologischen Wissenschaft, und nicht nur dort, unterschiedliche Meinungen und Lehransätze gibt. Diese unterschiedlichen Lehransätze können sich sogar gegeneinander ausschließen.
Noch einmal: Es geht nicht darum, dass es zu jeder Zeit „unterschiedliche Meinungen und Lehransätze gibt“, sondern welche von diesen zu Mainstream-Meinungen werden.


Eule hat geschrieben:Wenn du die Meinung vertritts, dass die Wissenschaft den gesellschaftlichen Trends folgen würde, so würde ich dir sagen, dass sie diesen nicht nur folgt, sondern oft erst setzt.
Na, diese Aussage geht jetzt noch weiter als meine. Ich verstehe nicht, wieso du diesen Zusammenhang zuerst verneint hast.


Eule hat geschrieben:Natürlich gibt es da ein gewisses Wechselspiel. Aber es ist nicht so ausschließlich, wie du es hier darstellst.
Klar, die naturwissenschaftlichen Fächern sind seit ca. 100 Jahren, d.h. nach der Befreiung der Wissenschaft vom Diktat der katholischen Kirche, ziemlich unabhängig vom Zeitgeist. Aber in den sozialwissenschaftlichen Fächern ist das nicht der Fall: Sie folgen dem Zeitgeist und/oder erzeugen/bestärken ihn bisweilen selbst.

 
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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Eule » Do 14. Jul 2016, 00:02

@ Aria
Eine schwarze Pädagogik hat es nicht gegeben und existiert auch nicht als Fachbegriff. Was darunter subsumiert wird ist schlichtweg ein Mißbrauch.

Die Wissenschaft folgt nicht zwingend dem Trend, so wie du behauptet hast, si setzt sogar welche. Aber die Wissenschaft ist dem Trend weder hörig nocht steht sie in einer Auseinandersetzung mit dieser. Es ist vielmehr so, dass der allgemeine gesellschaftliche Mainstream die Aussagen der in der wissenschaft herrschenden Meinung (Trend) meistens nicht versteht.

Eule hat geschrieben:
Weiter ist es für mich nicht bedeutend, mit welcher Auflage ein Buch erschienen ist. Ist die Aussage falsch, dann ändert auch eine große Auflage nichts daran. Falsch bleibt falsch, auch wenn es millionenfach gedruckt und verkauft wird.
Was für dich bedeutend oder unbedeutend ist, spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle, entscheidend ist allein, welchen Einfluss ein Buch oder eine wissenschaftliche Meinung in der Gesellschaft hat oder hatte.
Ob eine Aussage große Wirkung auf die allgemeine Öffentlichkeit hat oder nicht ist kein Kriterium dafür, dass diese Aussage richtig ist. Sonst wären ja die Aussagen der Nationalsozialisten richtig, weil diese eine große Wirkung auf die Bevölkerung hatten. Merkst du wirklich nicht, in was für eine Sackgasse du dich begibst?

Eule hat geschrieben:
Du solltest berücksichtigen, dass es in der pädagogischen und in der psychologischen Wissenschaft, und nicht nur dort, unterschiedliche Meinungen und Lehransätze gibt. Diese unterschiedlichen Lehransätze können sich sogar gegeneinander ausschließen.
Noch einmal: Es geht nicht darum, dass es zu jeder Zeit „unterschiedliche Meinungen und Lehransätze gibt“, sondern welche von diesen zu Mainstream-Meinungen werden.
Mainstream in der wissenschaftlichen oder allgemeinen Bevölkerung? Mensch Aria, argumentiere doch nicht so simpel.

Klar, die naturwissenschaftlichen Fächern sind seit ca. 100 Jahren, d.h. nach der Befreiung der Wissenschaft vom Diktat der katholischen Kirche, ziemlich unabhängig vom Zeitgeist. Aber in den sozialwissenschaftlichen Fächern ist das nicht der Fall: Sie folgen dem Zeitgeist und/oder erzeugen/bestärken ihn bisweilen selbst.
Willst du wirklich sagen, dass die Sozialwissenschaft dem Diktat der katholischen Kirche unterliegt? :roll: :roll: Was für ein Blödsinn!

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Bummler » Do 14. Jul 2016, 08:49

Aria hat geschrieben:Noch Fragen?


Nö. Alles klar. Propaganda eben. Es darf nicht sein, das irgend etwas an der DDR gut war. Und wenn dann z.B. mittels PISA-Studie nachgewiesen wird, dass da möglicherweise doch was gut war, wird es verbal abgeschmettert. Solange werden Worte gedreht und Dinge überspitzt, bis ein eigentlich positiver Sachverhalt schlecht da steht. Naja, das sind wir ja inzwischen gewohnt.

Dein Wahn von der "schwarzen Pädagogik" und insbesondere die Unterstellung, dass diese auch irgendwie in der DDR Erziehungsgrundlage gewesen sein soll, ist Schwachsinn. Wenn Du irgendwelche Zusammenhänge konstruieren willst, dann nimm Dir doch das "Fordern und Fördern" der Hartz-IV-Reformen vor. Da wirst Du dann eventuell tatsächlich fündig, mit Deiner schwarzen Logik.

Aria es ist immer wieder erschreckend, wenn eigentlich intelligente Leute wie Du, bei politisch gefärbten Themen ihren Sachverstand verlieren. Dabei dürfte doch auch bei solchen Themen nur eines zählen, nämlich Fakten. Wo die Fakten nichts mehr zählen kommt die Polemik und dann der Populismus. Bringe mir doch mal die guten Beispiele, also wie antiautoritäre Erziehung besondere Fähigkeiten und Persönlichkeiten hervorgebracht hat.

Esther Vilar hat ja mal so ein hübsches Buch geschrieben: Der betörende Glanz der Dummheit, Pan hatte es mir dereinst empfohlen.
Darin hat sie den Nachweis geführt, dass diejenigen, die reich sind und die wirklich alle Möglichkeiten haben ohne Zwang ihre Anlagen zu entwickeln, keine einzige Koryphäe hervorgebracht haben. Weder im wissenschaftlichen noch im künstlerischen Bereich. Also...

So, und jetzt lese Dir Deinen Artikel mal ohne politisch gefärbte Brille durch. Dann hat er vielleicht etwas Substantielles.

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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Aria » Do 14. Jul 2016, 15:24

Eule hat geschrieben:Eine schwarze Pädagogik hat es nicht gegeben und existiert auch nicht als Fachbegriff.
Klar - und der diesbezügliche Eintrag in der Wikipedia und in den anderen Lexika ist dir zufolge eine reine Erfindung. Negiere es ruhig weiter, Eule, aber der Begriff Schwarze Pädagogik wird nicht verschwinden, denn die Erziehungsmethoden, die mit diesem Begriff zusammengefasst werden hat es gegeben und gibt es in manchen Einrichtungen und Ländern immer noch.


Bummler hat geschrieben:Dein Wahn von der "schwarzen Pädagogik" und insbesondere die Unterstellung, dass diese auch irgendwie in der DDR Erziehungsgrundlage gewesen sein soll, ist Schwachsinn.
Auch hier: Es wird negiert, obwohl es unzählige authentische Berichte darüber gibt, mit welchen Methoden in der DDR Schüler diszipliniert wurden. Diese Methoden gleichen den in der Schwarzen Pädagogik üblichen.

Es ist aber interessant, wie ein Christlichkonservativer wie Eule, und ein DDR-Sozialisierter wie Bummler, sich in den Aussagen gleichen. Andererseits ist das aber auch verständlich, waren doch die katholische Kirche (Beispiel: Arme Dienstmägde Jesu Christi) und die DDR (Beispiel: Jugendwerkhöfe) herausragende Vertreter der Schwarzen Pädagogik.

 
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Re: Gesundheitswahn

Beitrag von Eule » Fr 15. Jul 2016, 00:02

@ Aria
Klar - und der diesbezügliche Eintrag in der Wikipedia und in den anderen Lexika ist dir zufolge eine reine Erfindung.
Wie muss ich die "Die Nelkenrevolution" verstehen? Haben da etwa die Nelken eine Rvolution gemacht? Wenn also ein Autor einen Artikel in Wikipedia schreibt und diesen mit schwarzer Pädagogik überschreibt, dann bedeutet dieses noch lange nicht, dass dieses als eine wissenschaftliche Beschreibung einer speziellen Ausrichtung der Pädagogik angesehen werden muss. Mir ist es durchaus bekannt, dass z. B. nur in Deutschland der Begriff der "antiautoritären Erziehung" falsch genutzt wird. Die Tatsache, dass diese fehlerhafte Definition in allen Lexikas in Deutschland steht, vermag diesen Fehler nicht zu beheben.

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