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Sonnenmilch / Creme / Öl

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Re: Sonnenmilch / Creme / Öl

Beitrag von Zett » Mo 15. Aug 2016, 14:51

Hans H. hat geschrieben:Damit, dass ich klar gestellt und begründet habe, dass nach heutigem Kenntnisstand die Vitamin-D-Bildung in verschiedenen Breitengraden keinen Einfluss auf die Evolution in Richtung heller Haut der eurasischen Bevölkerung hatte, ist dein Argument ausreichend widerlegt.

Leider ist Dir das in keinster Weise gelungen. Deine falschen Überlegungen werden nicht dadurch richtiger, indem Du sie total kompliziert darlegst!

 
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Re: Sonnenmilch / Creme / Öl

Beitrag von norbert » Mo 15. Aug 2016, 14:55

Zett hat geschrieben:Leider ist Dir das in keinster Weise gelungen. Deine falschen Überlegungen werden nicht dadurch richtiger, indem Du sie total kompliziert darlegst!


Blos weil Du es nicht verstanden hast, sind doch die Ausführungen von Hans nicht falsch. :roll:

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Re: Sonnenmilch / Creme / Öl

Beitrag von Zett » Mo 15. Aug 2016, 14:58

Es bleibt bei der - für Dich offenbar zu - einfachen Logik, dass mit der Auswanderung in den Norden die Dunkelhäutigen an der Folge von zu wenig Sonne ausgestorben sind und nur Mutanten mit heller Haut sich durchsetzen konnten. Erschwerend kam sicherlich hinzu, dass hier überwiegend Urwald war und sie evtl. viel in Höhlen gelebt haben.

 
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Re: Sonnenmilch / Creme / Öl

Beitrag von Eule » Di 16. Aug 2016, 00:10

@ Zett
Bedenke bei deinen Überlegungen bitte, welche Funktion das Abdunkeln der Haut hat. Wenn das Abdunkeln der Haut diese vor einer Schädigung (Sonnenbrand) schützen soll, so ist es logisch, dass bei einer schwächeren Sonneneintrahlung die Haut sich aufhellen muss, um genügend Sonnenenergie aufnehmen zu können.

Hans H. macht auf ein Problem aufmerksam, ohne dieses direkt genannt zu haben. Warum ist der Asiate "gelb" und nicht weiß, wie der Europäer? Warum hat der Indianer eine "rötliche" Hautfarbe? Warum ist der australische Ureinwohner bis zur Pupertät sehr dunkel und nach der Pubertät erheblich heller? Die Begründung, warum der Afrikaner schwarz und der Europäer weiß ist, vermag diese weiteren Fragen nicht zu beantworten bzw. mir ist eine solche noch unbekannt.

Die Frage, die sich hier in diesem Thread stellt ist jedoch eine andere. Welche Funktion hat die Sonnenmilch, Creme, Öl? Sie soll die Haut vor einem Sonnenbrand schützen. Denn jeder Sonnenbrand verursacht in der Haut eine Schädigung der Gene und solche geschädigten Gene können dann entarten.

Deine Position ist, der Mensch sollte sich unbekleidet daraußen bewegen und mit der Zunahme der Strahlungsintensivität der Sonne würde die Haut sich von selbst ausreichend schützen, in dem sie abdunkelt.

Dieser dein Standpunkt ist jedoch nur bedingt zutreffend, weil es viele Menschen gibt, die sich der Sonne nicht so aussetzen können und dürfen, wie du es machst. Für diese Menschen muss also eine andere Lösung her. Und diese andere Lösung ist das Thema dieses Threads.

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Re: Sonnenmilch / Creme / Öl

Beitrag von Hans H. » Di 16. Aug 2016, 02:20

Zett muss ja ein tetraploides Wesen sein, wenn er 100% der Gene seiner Mutter und zusätzlich 100% der Gene seines Vaters hat ;-) Ich weiß, so hat er es nicht gemeint, aber das war ja ein klares Beispiel dafür, dass bei jedem Setzen von Prozentwerten auch der Bezugspunkt klar sein muss, sonst gibt es Missverständnisse. Und das war ja auch vorher das Problem mit dem Vergleich des Anteils aus einer Abstammungslinie und dem Anteil gleicher Gene.

Heute wissen wir, das wir ca. 1% Gene vom Neandertaler haben und 99% Gene von dem ostasiatischen Urmenschen. Wie geht das, wenn wir doch 97% übereinstimmende Gene mit dem Schimpansen haben? Diese 97% übereinstimmenden Gene hatten aber auch der Neandertaler und auch der asiatische Urmensch, also haben wir diese 97% von denen einfach nur unverändert übernommen. Das sind die Gene aller grundlegenden Funktionen und Formgebungen, die bei allen Menschen übereinstimmen müssen.

Was jetzt verglichen werden muss, für die Abstammung sind nur diese restlichen 3%, die nicht mit dem Schimpansen übereinstimmen, und auch unter den Menschen verschiedener Herkunft Unterschiede zeigen können. Daraus werden dann in den Stammbäumen der Entwicklung des Menschen dickere und dünnere Linien gezeichnet, bei denen in seltenen Fällen, wie diesem, auch mal zwei Linien getrennter Stämme zusammengeführt haben, weil es eine genetische Vermischung gab. Die Abstammungslinien werden manchmal mit geschätzten Prozentwerten gekennzeichnet, die besagen, zu welchem Anteil die eine und die andere Linie in die nächste Stufe der Entwicklung eingegangen ist.

@Eule: du schreibst:
Mir ist es durchaus bekannt, dass vor einiger Zeit der älteste Frühmensch in Zentralasien gefunden worden sein sollte. Diese Meldung hat aber keinen großen Wiederhall gefunden. Dem spricht auch der Weltgenatlas entgegen, der nur in Afrika eine Vielfahlt von unterschiedlichen menschlichen Genentypen nachweist und in der übrige Welt nur 7 Gentypen.

Dieser älteste Frühmensch ist nach meinem Kenntnisstand nicht derselbe, wie der ebenfalls asiatische Typ, den ich mit "ostasiatischem Urmenschen" gemeint hatte. Aber gerade dieser Fakt der geringen Anzahl an Gentypen der hellen Bevölkerung ist ja gerade der klare Beweis dafür, dass wir nicht wie die Afrikaner eine größere Anzahl, sondern nur eine sehr geringe Zahl an Typen von Ur-Vorfahren haben.

Eine der aktuell diskutierten Fragen ist, wann die Menschen außerhalb Afrikas hellhäutig geworden sind. Eine hier zitierte Arbeit: http://www.zeit.de/2007/18/N-Hautfarbe besagt, dass dies erst in den letzten 6000 Jahren geschah. Es gibt aber auch andere Meinungen dazu, also abwarten, was noch an Ergebnissen kommt. Die Vitamin-D-Theorie der Aufhellung baut darauf auf, dass die helle Haut einen Selektionsvorteil in Bezug auf bessere Vitamin-D-Bildung mit sich brachte. Mit dem zeitlichen Verlauf der Entwicklung passt das allerdings schlecht zusammen.

In "Die Evolution der Hautfarben". Spektrum der Wissenschaft 6/2003 wird diese Theorie noch ausführlich dargestellt. Sie wird aber seit 2009 mit dieser Arbeit widerlegt: (A.H. Robins, The evolution of light skin color: Role of vitamin-D disputed. American Journal of Physical Anthropology 139:447-450). Es war nicht leicht, aber ich habe eine kurze Zusammenfassung in Sekundärliteratur im Internet gefunden: http://www.welt.de/wissenschaft/article ... kamen.html

Wir brauchen hier wirklich nicht darüber zu diskutieren, ob Robins Recht hat oder nicht. Darüber können andere in der Fachwelt besser streiten. Ich finde es dennoch witzig, wie man sich so einfach als Laie über die wissenschaftliche Fachwelt erheben und sagen kann, das sei eben ganz anders, und dann nach Erklärung des eigenen Verständnisses der Sache dazu "so einfach ist das". Schön wäre es wirklich, wenn Wissenschaft so einfach wäre. Damit meine ich jetzt nicht Eule, denn er hat geschrieben: "... aber meines Wissens nach noch nicht widerlegt." Das ist eine voll zulässige Formulierung, wenn man den zitierten Artikel von Robins noch nicht kennt, oder wenn man noch nicht sicher ist, ob dieser von der Fachwelt anerkannt wurde. Deshalb habe ich hier als Reaktion auf die Antwort von Eule das Zitat von Robins eingefügt.

Damit alle, die sich dafür interessieren, ein Bild davon machen können, wie die bisherige Lehrmeinung mit dem Vitamin-D-Einfluss aussieht und welcher Effekt für den Selektionsdruck zum Erhalt der dunklen Farbe im zentralen Afrika maßgeblich war, hier noch dieser Link von 2003 (entspricht dem oben genannten Artikel in Spektrum der Wissenschaft): http://www.spektrum.de/magazin/die-evol ... ben/829886 Die Zusammenhänge nach bisheriger Sicht sind da gut zusammengestellt.

Allerdings, dass die Sache recht kompliziert und vielschichtig ist, zeigen die Arbeiten um das Filaggrin-Gen. Dazu habe ich jetzt leider nur diese eine kurze (etwas zu oberflächliche) Notiz hier gefunden: http://www.spektrum.de/news/woher-die-h ... mt/1298938 Diese Arbeit geht noch von der Vitamin-D-Wirkung aus, verneint aber den Einfluss der Aufhellung der Haut auf bessere Vitamin-D-Bildung, da die UV-Absorbierende Wirkung der 4-Imidazolacrylsäure einen viel stärkeren Einfluss hat. Dieser natürliche UV-Schutz fällt bei vielen Nordeuropäern weg.

Die Verbesserung der Vitamin-D-Bildung durch Filaggrin-Verlust wird übrigens „teuer erkauft“, denn darunter leidet die Struktur der Oberhaut (verminderte Vernetzung des Keratins) und die Anfälligkeit für Dermatitis und andere Hautkrankheiten (auch Allergien) steigt deutlich an.

Und der Vollständigkeit halber, der Einfluss, den der Neandertaler auf unsere Haut und Haare hat wurde hier beschrieben: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 46256.html
Der Neandertaler war weiß. Das ist unumstritten. Der hat in Europa sehr wahrscheinlich auch einen Faktor zur Hellhäutigkeit eingebracht. Da der Einfluss der Abstammung vom Neandertaler in China, Japan, bei den Inuit und Indianern nicht so hoch ist (wenn überhaupt? – manche schreiben: „überhaupt nicht“), wie in Europa, können manche Unterschiede schon daher kommen. Es gibt hier z.B. eine Punktmutation mit deutlichem Einfluss, da sie die Melanin-Biosynthese stark beeinträchtigt, während in Ost-Asien die Melanin-Biosynthese gut funktioniert (daher die schwarzen Haare), aber die Haut durch eine Vielzahl anderer Mutationen hell ist, die in biochemische Regelungsmechanismen bei der Pigmentierung eingreifen.

Eule hat geschrieben:Aber ich denke, wir sollten diese Themen jetzt nicht weiter vertiefen. Denn diese haben jetzt keinen direkten Bezug mehr zum Thema des Threads.
Nun, im Detail hat es noch etwas mit dem Sonnenschutz zu tun, wenn man bedenkt, dass die Entwicklung zur hellen Haut viel jünger ist, als die Entwicklung der Kleidung (Beginn vor ca. 130 000 Jahren). Da kommt in der ganzen Überlegung noch ein weiterer Faktor hinzu, der nur in wenigen der Veröffentlichungen der Sekundärliteratur mit berücksichtigt wurde. In den wissenschaftlichen Fachartikeln wird durchaus auch darüber diskutiert und auch über die Ernährung der verschiedenen Volksstämme. Z.B. ist viel Vitamin-D in der Ernährung der Inuit und so konnten sie im hohen Norden trotz stärkerer Pigmentierung und mehr Kleidung überleben.

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Re: Sonnenmilch / Creme / Öl

Beitrag von Zett » Di 16. Aug 2016, 11:12

Eule hat geschrieben:@ Zett
Bedenke bei deinen Überlegungen bitte, welche Funktion das Abdunkeln der Haut hat. Wenn das Abdunkeln der Haut diese vor einer Schädigung (Sonnenbrand) schützen soll, so ist es logisch, dass bei einer schwächeren Sonneneintrahlung die Haut sich aufhellen muss, um genügend Sonnenenergie aufnehmen zu können.

Gehen wir davon aus, dass die Menschwerdung in Afrika stattfand, so war der erste Mensch dunkel und dessen Haut musste nicht erst abdunkeln. Du gehst aber davon aus, dass der Mensch "in Wahrheit" hell sei und sich die Haut dann erst als Reaktion auf die Sonne abdunkelt. Dies ist - wenn man nicht davon ausgeht, dass der erste Mensch Nordeuropäer war - eben falsch.

Eule hat geschrieben:Hans H. macht auf ein Problem aufmerksam, ohne dieses direkt genannt zu haben. Warum ist der Asiate "gelb" und nicht weiß, wie der Europäer?
Der Asiate ist nicht gelb, sondern braun


Eule hat geschrieben:Warum hat der Indianer eine "rötliche" Hautfarbe?

Der Indianer ist weder rot ("Rothaut") noch rötlich, er ist braun. Man hat ihn deshalb Rothaut genannt, weil er zu Kriegszeiten bevorzug rote Kriegsbemahlung hatte.

Eule hat geschrieben:Warum ist der australische Ureinwohner bis zur Pupertät sehr dunkel und nach der Pubertät erheblich heller?

Möglicherweise ist auch das ein Märchen. Falls es doch so sein sollte, hab weder ich - noch offensichtlich Du - jetzt gleich eine Erklärung dafür. Es hat aber wohl kaum etwas damit zu tun, dass evolutionär eine Hautveränderung stattgefunden hat. Hier verändert sich ja die Haut innerhalb eines Menschenlebens.

Eule hat geschrieben:Die Frage, die sich hier in diesem Thread stellt ist jedoch eine andere.

Es ist statthaft - und hier im Forum total üblich -, dass man auf verwandte Themen eingeht. Hier handelt sich sogar um eine sehr direkt mit dem Grundthema »Sonnenmilch/Creme/Öl« in Zusammenhang stehendes, denn es zeigt auf weitere Weise die Gefahr von unzureichender Sonneneinwirkung, die durch diese Mittel verschlimmert wird.

Eule hat geschrieben:Welche Funktion hat die Sonnenmilch, Creme, Öl? Sie soll die Haut vor einem Sonnenbrand schützen.

Hier nennst Du die Funktion, die sie haben soll. Dies ist ein weiteres Kapitel, auf das schon eingegangen wurde.

Eule hat geschrieben:Denn jeder Sonnenbrand verursacht in der Haut eine Schädigung der Gene und solche geschädigten Gene können dann entarten.

Darüber herrscht wohl absolute Einigkeit. Habe im Forum noch keine gegenteilige Meinung gesehen. Ich gehe jedoch davon aus, dass die Methode der Hautgewöhnung wesentlich besser vor Sonnenbrand schützt als das übliche Blassbleiben und erst, wenn's ernst wird - im Urlaub - mit mehr oder meist weniger Erfolg, irgendwie das Verbrennen mit den Mittelchen in den Griff zu bekommen. Ein örtliches (Nacken, Nase) Verbrennen im Frühjahr gehört ohnehin leider für viele Sonnenentwöhnte zur jährlichen Normalität.

Eule hat geschrieben:Deine Position ist, der Mensch sollte sich unbekleidet daraußen bewegen und mit der Zunahme der Strahlungsintensivität der Sonne würde die Haut sich von selbst ausreichend schützen, in dem sie abdunkelt.

Dies ist bei weitem nicht nur meine Meinung, nicht mal hier im Forum.

Eule hat geschrieben:Dieser dein Standpunkt ist jedoch nur bedingt zutreffend, weil es viele Menschen gibt, die sich der Sonne nicht so aussetzen können und dürfen, wie du es machst. Für diese Menschen muss also eine andere Lösung her. Und diese andere Lösung ist das Thema dieses Threads.

Genau dieses »Können« und »Dürfen« möchte ich näher beleuchten, da ich der Überzeugung bin, es können und dürften so ziemlich alle. Nur muss man es mit Vernunft und Konsequenz machen. Und dazu hilft mein Sport, der es erlaubt, ganzjährig nackt im Freien zu sein (Je kälter, desto kürzer)

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Re: Sonnenmilch / Creme / Öl

Beitrag von Hans H. » Di 16. Aug 2016, 13:06

Zett hat geschrieben:Genau dieses »Können« und »Dürfen« möchte ich näher beleuchten, da ich der Überzeugung bin, es können und dürften so ziemlich alle. Nur muss man es mit Vernunft und Konsequenz machen. Und dazu hilft mein Sport, der es erlaubt, ganzjährig nackt im Freien zu sein (Je kälter, desto kürzer)

Es war zwar nur eine kleine Auswahl aus der aktuellen Forschung, was ich mit meinen Zitaten eingebracht habe, aber wenn man nur diese liest und versteht, welche verschiedenen Dinge da gewirkt haben, erkennt man sehr schnell, dass die helle Haut sich in der Evolution nicht dafür entwickelt hat, ganztägig von der Sommersonne bestrahlt zu werden. Das ist ja der wesentliche Punkt, auf den ich damit hinweisen wollte, während die unterschiedlichen Ursache-Wirkung-Auffassungen zur Evolution dabei weniger wichtig sind.

Vor allem diejenigen mit der Verlustmutation im Filaggrin-Gen (bei denen dadurch der natürliche UV-Filter 4-Imidazolacrylsäure fehlt und die Keratinvernetzung vemindert ist) haben einen drastisch verminderten natürlichen UV-Schutz (auch im Vergleich zu anderen hellhäutigen Menschen aus südlicheren europäischen Regionen) und können sich niemals so an die Sonne gewöhnen, egal auf welche Methode sie es versuchen würden, dass sie an einem Sommertag wie gestern ganztägig ohne Sonnenschutzmittel im Freien verbringen könnten, ohne heftigen Sonnenbrand zu bekommen.

Diese Hauttypen kommen im nördlichen Europa häufig vor (sind aber nicht immer in Bezug auf die natürliche Tönung besonders helle Hauttypen!) und haben mit dieser Mutation den Vorteil, dass sie damit in viel kürzerer Zeit als andere und bei nur Teilbestrahlung des Körpers ausreichend Vitamin-D bilden können. Wer nicht zu diesem Hauttyp zählt, kann froh sein, dass er nach guter Gewöhnung viel mehr Sonne verträgt und muss eventuell im Winter auf seinen Vitamin-D-Spiegel achten. Auch da sind die Unterschiede des Abfalls dieses Spiegels im Blut in der dunklen Jahreszeit von Mensch zu Mensch sehr groß.

Wenn man die Ergebnisse der Wissenschaft ignoriert und wenn es über das Grundschulniveau des Biologieunterrichtes ein klein wenig hinausgeht schreibt, das sei total kompliziert dargestellt, dann ist das noch harmlos, wenn man aber die eigenen Erfahrungen für alle Menschen als gültig erklärt, resultieren daraus Empfehlungen, die für viele Menschen richtig gefährlich sein können.

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Re: Sonnenmilch / Creme / Öl

Beitrag von Zett » Di 16. Aug 2016, 16:59

@Hans
Nach Deiner Deutung haben hellhäutige Menschen einen dramatisch geringeren Schutz. Die Evolution zeigt aber genau die andere Deutung als richtig: Ohne helle Haut sind die Menschen in unseren Breiten ausgestorben: Die helle Haut ist die Anpassung an die geringen Sonnenstrahlen unserer Breite. Helle Haut hilft uns, den UV-Mangel zu lindern. Dies funktioniert allerdings nicht, wenn wir vor dem Computer sitzen und nicht jeden Tag eine Weile rausgehen, wenn die Sonne hoch steht.

 
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Re: Sonnenmilch / Creme / Öl

Beitrag von Calcit » Di 16. Aug 2016, 17:02

Falls es jemanden interessiert, wie das UV-Absorptionsspektrum der Urocaninsäure (3-​(4-​Imidazolyl)​acrylsäure) aussieht:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/article ... figure/F1/ (trans-Form)
https://moldyn.files.wordpress.com/2014/05/ua_spect.jpg (trans- und cis-Form, gibt mit UV-Strahlung ein ca. 1:1-Gleichgewicht)

Zwar liegt das Absorptionsmaximum der trans-Form etwas unter 280nm, ein Bereich, der weitgehend von der Ozonschicht weggefiltert wird, aber es tritt bei der typischen Breite von Absorptionsbanden organischer Substanzen auch noch schwächere Absorption auf im besonders krebs- und sonnenbranderzeugenden UV-B-Bereich (280-315nm), in dem überwiegend der längere Wellenlängenbereich in der bodennahen Sonnenstrahlung vertreten ist. Durch Hautproteine in der Hornzellschicht, Stratum corneum, gibt es noch eine sich günstig auswirkende langwellige Verschiebung des Spektrums um ca. 10nm verglichen mit dem in wässriger Lösung gemessenen.

Wenn man schon sich etwas die Chemie ansieht, hier noch etwas zur enzymatischen Ammoniakabspaltung aus der Aminosäure Histidin, die die Urocaninsäure liefert, und deren nach Wasseranlagerung entstehendem Metaboliten Imidazol-4-on-5-propionsäure, die wegen Verschwindens der konjugierten Doppelbindung des vorherigen Acrylsäureteils keine längerwellige UV-Absorption mehr zeigt:
https://en.wikipedia.org/wiki/Urocanic_acid / https://de.wikipedia.org/wiki/Urocanins%C3%A4ure
https://en.wikipedia.org/wiki/4-imidazo ... ionic_acid
https://en.wikipedia.org/wiki/Urocanic_aciduria

Interessant wäre zu erfahren, wie hoch der Sonnenschutzfaktor für UV-B-Strahlung bei diesem natürlich in der Haut vorkommenden UV-Filter ist (die tiefer eindringende längerwellige und auch gefährliche UV-A-Strahlung wird davon aber kaum geschwächt).

*** *** ***
Off-Topic: Bei der Namensgebung Urocaninsäure (weniger gebildet "Hundepißsäure", benannt nach dem Ausgangsmaterial bei 1874 erfolgter erstmaliger Isolierung) fällt mich doch gleich wieder Schweinkram ein: Einer meiner schönen studentischen Strandtage sollte harmonisch mit einem frühabendlichen Bad ausklingen, der Strand war schon nahezu besucherleer, ich türmte meine Sachen auf, ging schwimmen, kam zurück und stellte fest, daß inzwischen ein Hund diese mit einem Baum verwechselt hatte. Uh, was hatte der gefressen, der Gestank war aber auf der langen Radfahrt nach Hause noch gerade auszuhalten, autotauglich wäre ich nicht gewesen. Das wäre wohl ein selbst von Marketingschwätzern nicht erfolgreich anpreisbares natürliches Sonnenschutzmittel. - Noch eine vermutlich unbrauchbare Idee: Wie wäre es damit, die mit sinkender Wellenlänge steil ansteigende Extinktion von Huminsäuren als Sonnenschutz zu verwenden? Vielleicht müßte man die natürlichen Huminsäuren aus Torf mit lipophilen Resten behängen, damit sie wasserfest in einem Sonnenöl verwendbar werden, Nachteil wäre der folgende Kleidungsgilb, abgesehen von der wüsten undefinierten Chemie der Huminsäuren.

Die alten Naturstoffforscher haben nicht nur die Urocaninsäure entdeckt, sondern waren teilweise noch härter im Nehmen. So gibt es eine Synthesevorschrift von damals für das schwer zugängliche Koprostanol, das Produkt, das bei "andersherum" als bei Verwendung von Nickel oder Palladium erfolgender Anlagerung von Wasserstoff an die Cholesteroldoppelbindung entsteht: Man nehme 1kg Rinderhirn, verfüttere dieses an einen Hydrierhund, dessen bakterielle Bewohner die Arbeit verrichten, warte einen Tag und isoliere dann das gewünschte Produkt, das im Gegensatz zur Urocaninsäure, wie schon ein Blick auf die Strukturformel zeigt, nicht in der bequemen Flüssigphase anfällt.

 
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Re: Sonnenmilch / Creme / Öl

Beitrag von Eule » Mi 17. Aug 2016, 01:01

@ Zett
Ich bin überaus begeistert von dem Ton deiner Erwiderung. Er ist ausgesprochen sachlich und enthält keine emotionale Entgleisung. :D Toll, ich gratuliere dir.

Gehen wir davon aus, dass die Menschwerdung in Afrika stattfand, so war der erste Mensch dunkel und dessen Haut musste nicht erst abdunkeln. Du gehst aber davon aus, dass der Mensch "in Wahrheit" hell sei und sich die Haut dann erst als Reaktion auf die Sonne abdunkelt.
Hier hast du irrttümlich zwei unterschiedliche Aussagen verbunden, die so nicht zusammen gehören. Wie gesagt, nach meinem Wissenstand stammt der Urmensch aus Afrika und hat von dort aus die Welt besiedelt. Die Menschen am afrikanischen Grabenbruch, dem Fundort der meisten Ur- und Vormenschen, sind je nach Standort braun bis schwarz. Der Europäer ist weiß und ich habe damals den nicht ganz richtigen Ausdruck vom Erblassen der Haut bei der Einwanderung nach Europa gesprochen. Die andere Aussage ist die, dass die Haut, und dieses unabhängig von der Grundeinfärbung der Haut, sich abdunkelt, wenn sie einer stärkeren Sonneneinstrahlung ausgesetzt wird. Dieses Abdunkeln der Haut und das Thema dieses Threads stehen in einem Sinnzusammenhang, haben also nichts mit der Aufhellung der Haut des Urmenschen bei seiner Wanderung nach Europa zu tun. Das Eine betrifft die Situation in der Urzeit und das Andere die Jetztzeit.

Der Asiate ist nicht gelb, sondern braun
Der Indianer ist weder rot ("Rothaut") noch rötlich, er ist braun.
Stimmt, ich habe hier jedoch die allgemein gebräuchliche Farbbezeichnung gewählt, weil die Hauteinfärbung der Indianer nicht die gleiche ist, wie bei den Asiaten. Amerika und Australien wurden jedoch über Asien hinweg besiedelt.

Eule hat geschrieben:
Warum ist der australische Ureinwohner bis zur Pupertät sehr dunkel und nach der Pubertät erheblich heller?
Möglicherweise ist auch das ein Märchen. Falls es doch so sein sollte, hab weder ich - noch offensichtlich Du - jetzt gleich eine Erklärung dafür. Es hat aber wohl kaum etwas damit zu tun, dass evolutionär eine Hautveränderung stattgefunden hat.
Diese Information habe ich aus völkerkundlichen Berichten und ich habe entsprechende schwarz/weiß Fotos gesehen, bei denen die Kinder vor der Pubertät allesamt deutlich dunkler waren, als ihre Eltern. Ich kann mir diesen Umstand auch nicht erklären, zumal derartiges nur bei den australischen Ureinwohnern festzustellen ist.

@ Hans H.
Ich bin kein Völkerkundler im engeren Sinne. Seit meinem 12. Lebensjahr habe ich mich mit den indianischen Völkern des Amazonasbeckens beschäftigt und dieses jedoch nur unter dem Gesichtspunkt ihrer Lebnesphilosophie. Mit der Ur- und Vorgeschichte des Menschens beschäftige ich mich erst seit ca. 30 Jahren, weil mir im Rahmen einer Delegation einer, wenn nicht gar der, führende Professor für Vor- und Urgeschichte vorgestellt wurde und ich mich also auf dieses Gespräch vorbereiten musste. Seitdem beobachte ich die Berichte aus diesem Vorschungsbereich recht oberflächlich, jedoch interessiert. Hier liegt mein Schwerpunkt jedoch auf theologischen Fragen, also wie ist aus dem Stand dieser Forschung die Bibel auszulegen.

Nach dieser mir vorliegenden Informationen soll der älteste Homoniedenfund (6 Mill. Jahre alt) vom afrikanischem Grabenbruch stammen. Im Radio habe ich jedoch nur eine Kurzmeldung gehört, dass in Asien ein noch älterer Homonodie gefunden worden sein soll. Aber bislang hat sich diese Meldung bei mir noch nicht durch weitere Meldungen, die mir zugänglich sind, bestätigt oder erhärtet und mir liegen auch keine Informationen vor, wie alt dieser Homoniede sein soll und wo dieser gefunden wurde. Ich denke jedoch, dass wir dieses Thema hier nicht vertiefen sollten, da es nicht Thema dieses Threads ist. So bin ich also bereit, diese deine Informationen zur Kenntnis zu nehmen. Wie gesagt, ich werde diese jetzt nicht überprüfen, weil wir damit das Thema dieses Threads zu weit verlassen würden.

Für das Thema dieses Threads ist es nur wichtig, dass bei der Besiedlung der Welt der Mensch seine Hautfarbe veränderte. Je näher dieser sich dem Äquator (jedoch nur in Afrika) näherte, desto dunkler wurde er, je mehr er sich vom Äquator entfernte, desto heller wurde er und nur in Europa wurde er weiß.

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