@ Bummler
Eule hat geschrieben:
Darstellungen, die wir als pornographisch ansehen, hat es schon seit der Steinzeit gegeben.
Das wäre nun für mich kein Grund etwas als gegeben hinzunehmen. Früher wurden auch straffrei Frauen verprügelt und Sklaven gehalten.

Na, mal gasnz langsam. Du musst die Pornographie als solches hinnehmen, sie ist nämlich schon da. Du musst diese jedoch deswegen nicht moralisch gut heißen. Das sind also zwei unterschiedliche Schritte. Frauen werden heute auch bei uns noch verprügelt, dieses auch von den sehr guten deutschen Männern, und bei der Sklaven-Haltung musst du mal überlegen, welche Zeit du hierfür ansprechen willst. Da packst du was zusammen, was so nicht zusammen passt.
Kurz zusammengefasst: der Konsum von Pornographie hat keinen Einfluss auf die kulturelle und demokratische Entwicklung unserer Gesellschaft.
Da bin ich völlig anderer Meinung. Auch wenn ich das nicht belegen kann, so glaube ich doch das eine Gesellschaftsordnung nur dann anderen Ordnungen überlegen ist, wenn sie moralisch überlegen ist.
Dann zeige mir doch bitte einmal auf, wo eine moralisch integere Gesellschaft oder Mensch einer anderen, also nicht intregeren, Gesellschaft oder Menschen überlegen ist. Es scheint doch geradezu so, dass eine integere Gesellschaft (gibt es eine solche überhaupt?) oder ein integerer Mensch einer nicht integeren Gesellschaft oder Menschen unterlegen ist?
Die westliche (kapitalistische) Gesellschaft war der östlichen (sozialistischen) Gesellschaft nicht deswegen überlegen, weil sie integer war, sondern weil die Wirtschaft in der westlichen Gesellschaft nicht in ihrer Entwicklung so massiv behindert wurde, wie dieses in der sozialistischen Gesellschaft der Fall war.
Es ist doch so, dass nur unsere liberale und freiheitliche Einstellung diese Darstellungen toleriert. Nicht die moralische Bewertung.
Sorry, der erste Satz und der zweite Satz sind nicht miteinander in Beziehung zu setzen. Ich muss auch etwas moralisch hinnehmen, was ich selbst moralisch ablehne. Zur Freiheit gehört es eben, die Meinung und Haltung des Anderen zu akzeptieren, es sei denn, dieser würde gegen die freiheitliche Grundordnung (und dazu kannst du das Strafrecht auch zählen) verstoßen. Pornograhie ist als solches nicht verboten und nicht unter Strafe gestellt. Es gibt hier nur eine einschränkende Schutzbestimmung für Kinder und Jugendliche. Du, ich oder jeder Andere kann und darf Pornographie konsumieren, so viel, wie ein jeder dieses möchte. Da gibt es von seiten des Staates keine Beschränkung. Nur keiner darf Kindern und Jugendlichen dieses pornographiche Matrial zur Verfügung stellen oder mit diesen es konsumieren. Ob du, ich oder andere Personen dieses für moralisch verwerflich finden, spielt für den Staat keine Rolle. Als Konsument pornographischen Marteriales kann ich ebenso verantwortungsbewusst meine demokratischen Rechte wahrnehmen, wie einer, der dieses eben nicht konsumiert.
Es ist doch so, dass nur unsere liberale und freiheitliche Einstellung diese Darstellungen toleriert. Nicht die moralische Bewertung.
Und Du schreibst ja auch:
Als Christ lehne ich die Pornographie moralisch ab.
Das möchte ich dahingehend ergänzen, das ich als Humanist die auch ablehne, was vielleicht schon aufgefallen ist.
Ok, ich bin auch davon ausgegangen. Ich gehe mit dir völlig einig, dass eine gute Moral nicht von einer religiösen Bindung abhängig ist, religiös gebundene Menschen daher moralisch nicht besser oder schlechter dastehen, wie religiös nicht gebundene Menschen.
Insofern sehe ich den Schaden darin, das in unserer Gesellschaftsordnung Dinge aus Prinzip toleriert werden, die moralisch negativ zu bewerten sind. Sowas kommt ja dann auch nicht so gut an.
Dass ist eine typische Argumentation von einem Moralisten. Ein Moralist ist kein schlechter Mensch, oder einer der andere bevormundet. Ein Moralist ist einer, der seinem Leben und das Leben anderer Menschen moralischen Werten unterordnet. Bedenke bitte, das Gute wäre als solchen nicht erkennbar, wenn es das Böse nicht gäbe. Du musst also das Böse tolerieren, damit du das Gute als solches erkennen kannst. Das Böse oder moralisch Verwerfliche zu tolerieren heißt nun mal nicht, dieses als gut zu akzeptieren. Bedenke bitte weiter, zur Freiheit gehört untrennbar die Wahl. Ohne Wahlmöglichkeit gibt es keine Freiheit. Und dieses nicht nur politisch, sondern auch moralisch.
Also, den Islam ähnlich wie die Pornographie zu sehen, ist ein Fehlurteil, welches nur aus einem starken Unwissen heraus gespeist werden kann. Bösartigkeit will ich dir bewusst nicht unterstellen.
Nein so habe ich das auch nicht gemeint.

So habe ich es auch gesehen. Aber trotzdem muss ich sehr zur Vorsicht bei der Wahl der Vergleiche mahnen. Man kann, ohne es zu wollen, schnell in ein sehr großes "Fettnäpfchen" treten.
Es ging mir nicht um den Islam im Speziellen, sondern um das Prinzip Religionsfreiheit, das uns Dinge tolerieren lässt, die eigentlich nicht unseren Werten (hier Diskriminierung der Frau) entspricht.
Keine Religion diskriminiert die Frauen. Wirklich keine. Was jedoch passiert ist, und dieses betrifft alle Buchreligionen (Jugentum, Christentum, Islam), dass die Auslegung der Texte nicht fehlerfrei erfolgte und daher einer ständigen Korrektur bedarf.
Einerseits wird auf Badebekleidung bestanden, andererseits windet man sich, was denn nun diese Badebekleidung sein soll. Wäre man wirklich tolerant, dann müsste man das Lichtkleid auch tolerieren, wenn man diesen Burkini toleriert.
Wer welche Badebekleidung zu tragen hat und wer welche nicht, steht außerhalb unserer Entscheidung und Bewertung. Schaue dir doch mal die Bilder an, wie die Pflichtbadebekleidung um 1900 an den deutschen Stränden ausgesehen hat und bedenke, dass der Islam mehr als diese Zeit zu heute später sich entwickelte und gib diesen Menschen doch auch die Zeit, sich in unserem Sinne hin zu entwickeln. Ich sehe keinen Widerspruch darin, für eine Akzeptanz der Nacktheit an jedem Badestrand und später in der Öffentlikchkeit allgemein einzutreten und gleichzeitig dem Anderen die Freiheit zu lassen, sich die Badebekleidung anzulegen, die dieser für sich für richtig und angemessen erachtet. Ich muss meinem Gegenüber doch nicht "meine Freiheit" aufzwingen! Bei aller Liebe, das wäre moralisch ebenfalls verwerflich!
Eule was empfindest Du, wenn Du einen Menschen im Burkini siehst?
Nichts, weil dieses nämlich nicht meine Entscheidung ist und der/die Andere sich nicht nach meinen moralischen Vorstellungen ausrichten muss.
Freiheit bedeutet nämlich auch,
dem Anderen seine Freiheit zu lassen.Der Vater und der Sohn ganz normal in Badehosen, schnorchelnd und schwimmend, die Mutter und die Tochter in so einem Burkini. Mitten in den ganzen anderen badenden Menschen in Bikinis. Die Körpersprache der Tochter war eindeutig...
Dass es zu infamiliären Konflikten deswegen kommt, ist mir nicht unbekannt. Wir haben aber diese Probleme überall dort, wo unterschiedliche kulturelle Bedingungen aufeinander treffen. Aber trotzdem habe ich nicht das Recht, in dieser Familieit meinen morlischen Vorstellungen einzudringen. Ich habe erst dann ein Recht, vermittelnd einzugreifen, wenn ich von einer der betroffenen Personen darum gebeten werde. Vorher wäre es eine Bevormundung und eine solche Bevormundung würdest du auch für dich selbst ablehnen.
Warum ich darauf rumhacke? Weil so ein Burkini das andere Extrem ist, wenn wir über das Thema zur Unterscheidung von Nacktheit und Sexualität diskutieren.
Nun, das sehe ich nicht so. Der Burkini ist für mich genauso eine Badebekleidung wie bei uns ein Badeanzug oder Bikini.
In anderen Kulturkreisen wird nämlich Nacktheit anders definiert und da ist sie schon dann etwas sexuelles, wenn das Haar zu sehen ist.
Stimmt, diese Haltung haben wir aber erst vor noch nicht alzu langer Zeit selbst abgelegt. Denke hier nur an den Modestreit über die Länge der Röcke.
Das ist für uns grotesk, aber wenn man dann Nacktheit generell von Sexualität abgrenzt, dann wird man ausgelacht.