@ Hajo
@ Bummler
hajo hat geschrieben:
Das heißt - für mich - natürlich:
Jedweder Zwang ist untersagt.
Da der Freiheit abträglich.
Ist das nicht auch eine Form von Diktatur? Fanatisch, fundamentalistisch?
Hier stimme ich dir voll und ganz zu.
Wenn man ein Zitat aus seinem Kontext heraus löst, dann könnte ein derartig widerspörüchliche Eindruck entstehen. Damit du meine Aussage richtig verstehen kannst, deiner Aussage "Jeder Zwang ist untersagt. Da der Freiheit abträglich" habe ich nicht zugestimmt, sondern der Frage von Bummler: "Ist das nicht eine Form von Diktatur? Fanatisch, fundamentalistisch?". Bei einem geschachteltem Zitat trifft die Aussage stets auf die letzte Aussage zu.
Du stimmst NICHT zu, wenn ich die ABSAGE von Zwang als notwendig ansehe?
In einer so fundamentalistischen Aussage, wie du sie getroffen hast, werden nicht alle Aspekte der Freiheit betrtachtet. Freiheit bedeutet nämlich nicht frei sein von Bindungen, sondern Bindung an .... Und jede Bindung kann von einem als eine Form des Zwanges angesehen werden.
Du stimmst zu, wenn jemand diese ABSAGE von Zwang als DIKTATUR, als FANATISCH ansieht?
Ja, weil diese Absage von Zwang so absolut und somit fundamentalistisch gesetzt wurde. Begründung siehe oben.
Freiheit heißt NIE: Schrankenlos.
Freiheit heißt nie: Regellos.
Und mit dieser Aussage gehe ich mit dir voll und ganz einig.
Um es an einem Beispiel klar zu machen. Ich kann mich frei dazu entscheiden, mich ohne Kleidung zu bewegen. Begebe ich mich jedoch auf ein FKK-Gelände oder in eine Sauna, wo das Ablegen von Kleidung verlangt wird und somit Pflicht ist, wird mir diese meine Freiheit genommen und ich unterliege einem Zwang. Es spielt jetzt hierbei keine Rolle, dass ich mich ja freiwillig auf dieses FKK-Gelände bzw. in diese Sauna begeben habe, mit der Auferlegung der Pflicht, dort meine Kleidung ablegen zu müssen, endet dort meine Freiheit, mich dafür entscheiden zu können. Zur Freiheit gehört unverzichtbar eine Wahlmöglichkeit. Überall dort, wo ich diese Wahl nicht habe, endet meine Freiheit. Also auch dann, wenn ich mich freiwillig entscheide, dorthin zu gehen.
@ Aria
Ein Angezogener kann verlangen: Dieser Nackte da stört mich – macht dass er wegkommt oder sich anzieht.
Ein Nackter kann aber nicht verlangen: Dieser Angezogene da stört mich – macht dass er wegkommt oder sich auszieht.
Doch Aria, das ist in beiden Richtungen möglich. Lassen wir mal die Frage dabei unberücksichtigt, ob ein Angezogener wirklich jetzt schon oder jetzt noch grundsätzlich verlangen kann, dass ein Nackter sich anziehen muss oder zu verschwinden habe. Dieses ist eine Frage des Anstandes und daher starkt situationsabhängig.
@ hajo + Aria
Ich will jetzt euer Missverständnis bezüglich des Tragens und der Bedeutung der Burka hier nicht thematisieren. Jedoch mochte ich euch daran erinnern, dass ihr höchst wahrscheinlich zu wenig Kenntnis von der islamischen Theologie und Brauchtum habt und daher schnell Gefahr lauft, ein Fehlurteil zu fällen. Dieses aufzuklären gehört jedoch nicht in diesen Thread hinein und wir würden uns massiv vom Thema dieses Threads fort bewegen.
Wenn wir uns mit dem Thema der Unterscheidung von Nacktheit und Sexualität beschäftigen, dann gehört meiner Meinung nach der Begriff der Freiheit dazu. Denn die Freizügigkeit ist ein Ergebnis aus dem Freiheitsbegriff heraus und somit befinden wir uns wieder mitten in unserem recht interessanten Thema hier.
@ riedfritz
Wenn man sich auf das Grundgesetz bezieht, dann stößt man häufiger als allgemein angenommen auf eine Konkurrenz der Grundrechtsnormen. Du hast es erkannt und beschrieben, das Grundrecht auf freie Religionsausübung, wo auch die religiös motivierte Bekleidung zugehört, kann in Konkurrenz treten mit dem Grundrecht auf Unversehrtheit des Körpers und somit mit dem Sicherheitsaspekt. Das sich auf ein Grundrecht alleine berufen kann schon in die Irre gehen, weil ggf. ein anderes Grundrecht dabei nicht beachtet wurde. Wir sollten dieses Thema jetzt hier nicht vertiefen, es führt uns nur vom Thema dieses Threads weg.