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Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

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Re: Der Unterschied zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Bummler » Do 22. Sep 2016, 09:59

Aria hat geschrieben:Ich frage mich, warum haben 20 und mehr Jahre nicht ausgereicht, um in Ostdeutschland die Produktivität auf den westlichen Niveau zu bringen.


Na das ist doch wohl eindeutig und klar. Ostdeutschland ist Absatzgebiet und nicht Produktionsstandort.

Meine Erklärung: Möglicherweise haben sich die Ostdeutschen an die Transferleistungen gewöhnt und sagen sich, warum soll ich mich anstrengen, es geht ja auch so.


Häh? Bist Du jetzt auch bei den Populisten eingestiegen?

Und gleichzeitig lamentieren sie, dass dies und jenes nicht in Ordnung sei, aber die Dinge selbst anpacken, damit sie sich ändern, das tun sie nicht oder nicht im ausreichenden Maß. Die 40 Jahre DDR haben sie gelehrt, dass Selbstinitiative nicht gefragt sei, der Staat würde es schon richten.


Weist Du was ich mich frage? Wieso haben die Kommunisten es in 40 Jahren geschafft den Ossi zu versauen und warum schaffen es die Demokraten in 40 Jahren nicht den Ossi wieder hinzukriegen?

Aber dieser Staat ist ein anderer, er hilft nur, wenn man selbst anfängt, was auf die Beine zu stellen. So wird es wohl noch eine Generation dauern, bis sich das Denken der in der DDR aufgewachsenen Menschen ändert, d.h. bis sie durch die jüngere Generation ersetzt werden.


Oder zwei oder drei Generationen.
Vielleicht merkt auch mal jemand das die Entwicklung im Osten nicht vom Denken oder Wollen der Ossis abhängt?
Momentan z.B. ist es äußerst produktiv Panzer zu bauen. Nur niemand, auch Krauss-Maffei nicht, kommt auf die Idee mal so ein Panzerwerk in den märkischen Sand zu stampfen. Oder Drohnen. Da wäre der Produktivitätsrückstand ruckzuck aufgeholt.

hajo hat geschrieben:

Die anderen haben Schuld!
...
Das ist einfach, entlastet und entbindet.

Also hinsetzen und warten, dass sich "was ändert".
....

Jetzt mal weniger böse:
Ich verstehe ja, dass viele Menschen Probleme haben. Aber diese beinahe immer auf - wenn's harmlos ist - die "Umstände" abzuschieben, erscheint MIR zu einfach.
....

Manchmal hab ich das Gefühl, ein wenig aus der damaligen Initiativbereitschaft könne nicht falsch sein.


Und dann immer diese Demütigungen, diese Unterstellungen...
Als wenn hier im Osten nicht ALLES versucht worden wäre und noch wird.

Nun ja, das wird sich irgendwann auswachsen.

Ich sehe aber auch, das ich mit meiner These, das Nacktheit mit der wirtschaftlichen Situation korreliert, nicht allzu viele Anhänger habe.
Da ich trotz intensiver Recherche kein belastbares Datenmaterial zur Stützung dieser These gefunden habe, muss ich sie verwerfen.
So ist das nun mal in der Wissenschaft. Kann man eine These belegen, dann wird sie zum Beweis. Kann man das nicht, ist sie für die Tonne.

Schade

 

Re: Der Unterschied zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von hajo » Do 22. Sep 2016, 11:25

Bummler hat geschrieben:
hajo hat geschrieben:Manchmal hab ich das Gefühl, ein wenig aus der damaligen Initiativbereitschaft könne nicht falsch sein.

Und dann immer diese Demütigungen, diese Unterstellungen...
...
Ich sehe aber auch, das ich mit meiner These, das Nacktheit mit der wirtschaftlichen Situation korreliert, nicht allzu viele Anhänger habe.

WAS habe ich unterstellt und WO habe ich gedemütigt?
Zumindest was das NICHT meine Absicht.

Was deine These angeht, glaube ich mal gelesen zu haben, dass die Nacktkultur auch(!) entstand als Antwort auf die Enge und Zwanghaftigkeit des Industriezeitalters, der Wohnverhältnisse, der mangelnden Freiheit und damit verbunden der mangelnden Möglichkeiten zu "leben".
Ich hab das jetzt nicht nachrecherchiert. Mag also falsch sein.
Doch wenn dem so gewesen sei, dann wäre in einer wirtschaftlichen schwachen Situation der Hang zum Nacktsein eher gestiegen...

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Aria » Do 22. Sep 2016, 11:51

Bummler hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Ich frage mich, warum haben 20 und mehr Jahre nicht ausgereicht, um in Ostdeutschland die Produktivität auf den westlichen Niveau zu bringen.
Na das ist doch wohl eindeutig und klar. Ostdeutschland ist Absatzgebiet und nicht Produktionsstandort.
Das ist wahr, aber das kommt nicht von ungefähr. Obwohl die Menschen in Osten besser qualifiziert sind als im Westen – in den neuen Ländern haben 33 % der erwerbstätigen einen Hochschulabschluss, in den alten nur 29 % –, ist die Wirtschaftskraft pro Einwohner im Osten um 27,5 % niedriger als im Westen. Und nichts deutet daraufhin, dass sich das bald ändern werde. Das steht in dem neuen Jahresbericht der Bundesregierung, der gestern der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Darin heißt es u.a. auch: „Fremdenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und Intoleranz stellen eine große Gefahr für die gesellschaftliche, aber auch wirtschaftliche Entwicklung der neuen Länder dar.“

Bummler hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Und gleichzeitig lamentieren sie, dass dies und jenes nicht in Ordnung sei, aber die Dinge selbst anpacken, damit sie sich ändern, das tun sie nicht oder nicht im ausreichenden Maß. Die 40 Jahre DDR haben sie gelehrt, dass Selbstinitiative nicht gefragt sei, der Staat würde es schon richten.
Weist Du was ich mich frage? Wieso haben die Kommunisten es in 40 Jahren geschafft den Ossi zu versauen und warum schaffen es die Demokraten in 40 Jahren nicht den Ossi wieder hinzukriegen?
Es sind nicht 40 Jahre seit der Wiedervereinigung vergangen, sondern erst 26 Jahre – noch eine Generation, und die Ossis dürften es geschafft haben. Aber nicht wenn sie bei Pegida mitlaufen und die AfD wählen. Weil die außer alten völkischen Parolen nichts zu bieten haben.

Bummler hat geschrieben:Vielleicht merkt auch mal jemand das die Entwicklung im Osten nicht vom Denken oder Wollen der Ossis abhängt?
Nicht? Von wem denn dann? Ihr habt 75 Milliarden Euro pro Jahr an Transferleistungen bekommen und sie wofür verwendet? Statt Arbeitsplätze zu schaffen habt ihr eure Städte herausgeputzt, dass sie aussehen wie vom Zuckerbäcker gebacken. Wann werdet ihr endlich merken, dass man vom schönen Schein nicht leben kann?

Noch etwas zum Thema Fremdenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und Intoleranz, die im Osten besonders virulent sind. Es ist nicht Unsicherheit, die all das hervorbringt, sondern die Erkenntnis, es in einem Vierteljahrhundert nicht geschafft zu haben, sich selbst positiv zu sehen. Und was macht einer, der sich – im Vergleich zu anderen – auf Verliererstraße wähnt? Er wertet andere ab, um sich so selbst zu erhöhen.

AfD hat das erkannt und reitet auf dieser Welle. Sie gebärden sich als die Partei des kleinen Mannes und verkünden ihre Wahrheiten, die wenig bis nichts mit der Realität zu tun haben, auch lauthals. Und wenn sich herausstellt, dass es nicht stimmt, was sie gesagt haben, war das Gesagte halt nicht so gemeint. Oder der eine provoziert mit einer Aussage, und der andere relativiert sie ein paar Tage später. Nichts kann sie anscheinend erschüttern, was viele, die sich sonst nichts zu sagen trauen, bewundern.

Mittlerweile reicht es auf die Eliten zu schimpfen, um beliebt zu sein. Denn Eliten sind per Definition die, die es geschafft haben. Diese Elitenverachtung und das Versprechen, mit ihnen endlich abzurechnen, treiben die Wähler in die Arme der AfD.

Es ist wie Anfang der 1930er Jahre. Wenn wir nicht aufpassen, wird die Masse* uns wieder ins Unglück stürzen. Und hinterher nichts davon wissen wollen.

* Adolf Hitler in „Mein Kampf“ – Zitat: „Die Aufnahmefähigkeit der großen Masse ist nur sehr beschränkt, das Verständnis klein, dafür jedoch die Vergesslichkeit groß. Aus diesen Tatsachen heraus hat sich jede wirkungsvolle Propaganda auf nur sehr wenige Punkte zu beschränken und diese schlagwortartig so lange zu verwenden, bis auch bestimmt der Letzte unter einem solchen Worte das Gewollte sich vorzustellen vermag.“

hajo hat geschrieben:Was deine These angeht, glaube ich mal gelesen zu haben, dass die Nacktkultur auch(!) entstand als Antwort auf die Enge und Zwanghaftigkeit des Industriezeitalters, der Wohnverhältnisse, der mangelnden Freiheit und damit verbunden der mangelnden Möglichkeiten zu "leben".
Ich hab das jetzt nicht nachrecherchiert. Mag also falsch sein.
Doch wenn dem so gewesen sei, dann wäre in einer wirtschaftlichen schwachen Situation der Hang zum Nacktsein eher gestiegen...
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Shiva205 » Do 22. Sep 2016, 14:38

Irgendwie driftet die Diskussion gerade ins Politische ab. Die blosse Nacktheit scheint inzwischen hinreichend thematisiert - aber was ist mit der Sexualität? Was ist überhaupt Sexualität? Wo fängt sie an? ein geiler Blick? eine liebevolle Berührung? eine erotische Massage? Was davon ist wo gesellschaftsfähig und wie lässt sich dieser Raum eventuell erweitern? Das könnten die Fragen sein, die sich hier anschliessen.

 

Re: Der Unterschied zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von hajo » Do 22. Sep 2016, 14:57

Shiva205 hat geschrieben:Was ist überhaupt Sexualität?

Sexualität ist Geschlechtlichkeit. Also die Tatsache, dass es zwei Geschlechter gibt.
Solange wir Geschlechter biologisch unterscheiden können, gibt es bei der entsprechenden Art Sexualität.
Insofern ist Sexualität immer, Nacktheit, wenn Teile von oder ganze Lebewesen nicht bedeckt sind.

 
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von FKK ist Freude » Do 22. Sep 2016, 16:35

Die Frage, warum Menschen heute wenig gewillt sind, ihre Kleidung abzulegen, halte ich für noch nicht geklärt.

Ein wichtiger Grund dafür liegt darin, denke ich, dass bislang kein auslösender Ansatzpunkt gefunden wurde, eine Begeisterung fürs Nacktsein zu schaffen. Es müssten Gründe gefunden werden.

Als Beispiel fällt mir dazu ein: Wenn man möchte, dass Menschen ein Boot bauen sollen, zeige ihnen, wie schön dass Segeln ist. Auf das Nacktsein bezogen waren zur Zeit der Industrialisierung die Wohnverhältnisse ein Auslöser, wegen enger Bauweise und dadurch bedingter feuchte Räume usw. Darum ging man dann beispielsweise nackt an den See, um den Körper gesund zu erhalten.

Was könnte heute getan werden?

 
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Eule » Do 22. Sep 2016, 18:27

@ Hajo
Zum Thema der "Gnade der späten Geburt" halte ich den folgenden Text für sehr problematisch:
Der ursprünglich von G. Gaus geprägte Begriff sollte, dessen Aussage nach, eine Gnade meinen, „die keine Schuld tilgt und die nicht durch eigenes Verdienst erworben werden kann.“
Dieser Begriff wurde immer dann genutzt, vor allem im politischen Leben, wenn es darum ging, die geschichtlich gewachsene Verantwortung abzuweisen. "Ich war das nicht und trage daher keine Verantwortung." Natürlich muss ich als Deutscher, der nach dem Krieg geboren wurde, Verantwortung für die Greultaten unserer Vorfahren übernehmen, auch dann, wenn meine Eltern sich persönlich nicht in Schuld verstrickt haben.

Von der Enteignung der Kommunisten bin ich auch persönlich betroffen, weil dieser Betrieb 6 Monate zu früh für den Stichtag enteignet wurde. Aber diese Enteignung ist für mich persönlich nicht so wichtig, weil damit keine wirtschaftliche Exsistenz ausgelöscht wurde. Anders sieht es für mich dann aus, wenn diese Enteignung aufgrund meiner Religionsangehörigkeit oder ethnischen Herkunft erfolgte. Was für mich persönlich ärgerlich ist, dass die Firma, hätten wir diese zurück erhalten, höchstwahrscheinlich heute noch mit einem anderen Geschäftsmodell und in einem kleinerem Umfange noch existieren würde.

@ Aria
Statt Arbeitsplätze zu schaffen habt ihr eure Städte herausgeputzt, dass sie aussehen wie vom Zuckerbäcker gebacken.
Aria, solch einen pauschalen und platten Vorwurf hat hier keinen Platz. Es ist nämlich so, dass dieser dein Vorwurf erstens nicht stimmt und zweitens von einem großen Unwissen stammt.

Aber wir wollen hier weder über wirtschaftliche noch politische Fragen uns weiter austauschen und uns unserem Thema wieder zuwenden.

@ Shiva205
Was ist überhaupt Sexualität?
Wir sollten diese Frage wirklich noch etwas zurück stellen. Lass uns erst einmal das Problem der Nacktheit an sich durcharbeiten. Erst wenn wir die Frage der Bedeutung der Nacktheit geklärt haben, können wir uns an das viel schwierigere Thema der Sexualität heran machen.

@ Hajo
Shiva205 hat geschrieben:
Was ist überhaupt Sexualität?

Sexualität ist Geschlechtlichkeit. Also die Tatsache, dass es zwei Geschlechter gibt.
Sei mir bitte nicht böse. Das ist die Antwort, die in der Regel gegeben wird. Aber Sexualität ist weit umfangreicher, als die Geschlechtlichkeit an sich. Aber ich würde dieses Thema gerne zurück stellen, weil wir uns sonst verzetteln und zu keinem Ergebnis kommen. ok?

Insofern ist Sexualität immer, Nacktheit, wenn Teile von oder ganze Lebewesen nicht bedeckt sind.
Dieser dein Satz ist so sehr missverständlich. Ich verstehe deinen Satz so, dass es eine gemeinsame Schnittmenge zwischen der Sexualität und der Nacktheit gibt, wenn innerhalb der Sexualität der gesamte Körper oderTeile des Körpers unbedeckt sind bzw. innerhalb der Nacktheit sexuelle Handlungen vollzogen werden. Mit dieser Aussage haben wir eine Schnittmenge von Nacktheit und Sexualität beschrieben, jedoch keine Unterscheidung der Nacktheit von der Sexualität bzw. umgekehrt. Wir sollten uns jetzt erst einmal dem Problem der Nacktheit ohne Sexualität zuwenden, damit wir die gesuchten Unterscheidungsmerkmale der Nacktheit und der Sexualität finden können.

@ FKK ist Freude
Die Frage, warum Menschen heute wenig gewillt sind, ihre Kleidung abzulegen, halte ich für noch nicht geklärt.
Ich bin voll bei dir. Die bislang vorgebrachten Argumentationslinien sind für mich nicht schlüssig. Im Grunde vermute ich eine völlig andere Begründung dahinter.

Auf das Nacktsein bezogen waren zur Zeit der Industrialisierung die Wohnverhältnisse ein Auslöser, wegen enger Bauweise und dadurch bedingter feuchte Räume usw. Darum ging man dann beispielsweise nackt an den See, um den Körper gesund zu erhalten.
Hier muss ich sagen, nicht nur, sondern auch.

 

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von hajo » Do 22. Sep 2016, 19:36

Puh!

Da haste aber ein Fass aufgemacht...

Zum ersten Punkt:
Eule hat geschrieben:@ Hajo
Zum Thema der "Gnade der späten Geburt" halte ich den folgenden Text für sehr problematisch:
Der ursprünglich von G. Gaus geprägte Begriff sollte, dessen Aussage nach, eine Gnade meinen, „die keine Schuld tilgt und die nicht durch eigenes Verdienst erworben werden kann.“

Dieser Begriff wurde immer dann genutzt, vor allem im politischen Leben, wenn es darum ging, die geschichtlich gewachsene Verantwortung abzuweisen.

Dazu verweise ich auf folgenden Artikel.
Eule hat geschrieben:@ Hajo
Shiva205 hat geschrieben:
Was ist überhaupt Sexualität?

Sexualität ist Geschlechtlichkeit. Also die Tatsache, dass es zwei Geschlechter gibt.
Sei mir bitte nicht böse. Das ist die Antwort, die in der Regel gegeben wird. Aber Sexualität ist weit umfangreicher, als die Geschlechtlichkeit an sich. Aber ich würde dieses Thema gerne zurück stellen, weil wir uns sonst verzetteln und zu keinem Ergebnis kommen. ok?

Dagegen habe ich nichts. Aber biologisch ist die kurze Definition, die ich gab, völlig richtig.
Das "weit umfangreicher(e)" ist das, was dann kommt. Das bezieht sich übrigens gar nicht nur auf den Menschen, sondern auch auf viele andere Mitlebewesen. Was da so alles geschieht bzw. zusammen kommen muss, damit das Leben weitergeht, das ist schon sehr faszinierend. Nur EIN Stichwort: Balz.
Ich bin mir noch nicht einmal sicher, dass wir die einzigen Lebewesen sind, die bei sexuellen Aktivitäten so deutlich anders fühlen als im Alltag...
Eule hat geschrieben:
Insofern ist Sexualität immer, Nacktheit, wenn Teile von oder ganze Lebewesen nicht bedeckt sind.
Dieser dein Satz ist so sehr missverständlich.

Stimmt. Ich war mir dessen sogar bewusst.
Ich wollte mich - zunächst - hier auf die Begrifflichkeit beschränken. Hatte gehofft, das würde klar.
Sexualität heißt: Zweigeschlechtlichkeit. Sehr vereinfacht ausgedrückt.
Der Biologe spricht von Sexualität, wenn die DNA zweier gleichartiger Lebewesen durch Verschmelzung die Grundlage für die Entstehung eines neuen Lebewesen bildet.
Diese Verschmelzung der DNA gibt es sogar schon bei Bakterien.
Kurz: Sexualität ist immer. Solange "es" lebt.
Daneben gibt es auch andere Arten der Fortpflanzung und/oder der Vermehrung.

Von Nacktheit oder dem Adjektiv "nackt" sprechen wir, wenn bei einem Lebewesen bestimmte Stellen der äußeren Haut nicht oder kaum bedeckt sind.
So sind Amphibien völlig nackt. Aber auch der Hintern beim Schimpansen, die farbenprächtige Nase des Mandrill, die Nase des Hundes;
nesthockende Vögel sind in den ersten Tagen nackt, auch Mäusekinder etc.
Bei uns Menschen ist die Außenhaut - bei fast allen Frauen, bei vielen Männern - bis auf den Schädel oder die Bartregion nackt. Also kaum sichtbar behaart.
Natürlich können Lebewesen ihre Nacktheit auch aktiv bedecken. Das machen die Larven der Köcherfliegen, die Einsiedlerkrebse und die weitaus meisten Menschen.
Wir sind oder sollten uns bewusst sein, dass auch wir ziemlich nackt das Kunstlicht des Kreißsaales erblicken... Minuten später sind wir in Kleidung verpackt. Das muss aber nicht zeitlebens so bleiben.
Denn trotz aller Programmierung, die wir entweder als ROM ererbt haben oder die implementiert wurde, haben wir die Chance, als ICH daran ein wenig zu verändern...

Darüber sollten wir uns gern austauschen. Da bin ich völlig bei dir!

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Aria » Do 22. Sep 2016, 20:13

FKK ist Freude hat geschrieben:Die Frage, warum Menschen heute wenig gewillt sind, ihre Kleidung abzulegen, halte ich für noch nicht geklärt.
Ich dagegen halte diese Frage für geklärt: Der Zeitgeist hat sich geändert. Es ist die jeweilige Jugend, die den Zeitgeist bestimmt, und unsere Jugend sagt derzeit zur Nacktheit schlicht: Igitt! Sie hat alle Möglichkeiten, nackt zu baden oder sich nackt in die Sonne zu legen – ich meine, wenn sie wollten, würde ihnen das niemand verwehren –, trotzdem sagen sie: Nackt? No go!

Und weil sie nicht als prüde erscheinen wollen, sagen sie, dem sei wegen der Fotos und des Internets so. Aber das ist nur eine Ausrede, denn diese Ablehnung der Nacktheit hat schon in den 1990er Jahren angefangen, d.h. zu einer Zeit, als es noch keine Handys mit Fotofunktion gab. Und wenn einmal innerhalb einer jungen Generation Übereinstimmung über eine Sache – in diesem Fall: der Nacktheit – erzielt worden ist, gibt es niemanden mehr, der das aufhalten könnte. Diese Zunahme der Prüderie wird weiter gehen, d.h. sich verstärken, bis es zu viel wird, sprich bis man sich in diesem selbstgebastelten Käfig nicht mehr wohl fühlen wird.

Für solche Prozesse gibt es Beispiele in der Vergangenheit: Nach der Renaissance (Nacktheit triumphierte in der Kunst - siehe Sixtinische Kapelle) und der Reformation gab es die Gegenreformation (die Nackten in der Sixtinischer Kapelle wurden übermalt), darauf die Aufklärung (zurück zur Natur!) und die Französische Revolution (bürgerliche Freiheiten erkämpft), danach Restauration (diese Freiheiten wurden größtenteils wieder kassiert) und das sogenannte viktorianische Zeitalter (Gipfel der Prüderie). Dem folgten die Anfänge der FKK-Bewegung – die damals noch nicht so hieß – und wilden 1920er, die der FKK-Bewegung erst den richtigen Schub gaben, worauf in den 1930er bis 1950er Jahren ein Rückfall in die Prüderie erfolgte, um in den 1960er bis 1970er Jahren durch die sexuelle Revolution – inkl. mächtiger FKK-Bewegung! – ersetzt zu werden.

Ab Mitte der 1980er Jahre geht es wieder zurück zu mehr Kontrolle, in Deutschland richtig gesehen und eingeleitet durch Helmut Kohl mit seinem Spruch von der geistig-moralischen Wende, die nötig sei. Offenbar traf er den Zeitgeist genau – und konnte auch deswegen unangefochten 16 Jahre regieren. Seit dieser Zeit sind auf dem Gebiet der persönlichen Freiheit und des Sexualstrafrechts Gesetze immer wieder verschärft worden, übrigens mit völliger Zustimmung der Mehrheit der Bevölkerung.

Dies ist nur eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse, die viel besser in dem Thread Dokumente des gesellschaftlichen Wandels dargestellt sind.

Gleichwohl: Wer diese Zusammenhänge verneint, sollte bitte eine bessere Theorie bringen, warum die einstige Begeisterung für die FKK nicht nur abgeflaut, sondern ins Gegenteil (Stichwort: knielangen Shorts!) verkehrt worden ist.

 
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Eule » Do 22. Sep 2016, 23:12

Seide mir bitte nicht böse. Ich wurde eben abgerufen und kann nun erst meinen Beitrag weiter schreiben.

Zu den Anfängen der FKK-Bewegung ist zu sagen, dass diese zeitlich zusammen mit der sog. Jugendbewegung (Wandervögel, etc.) auftrat, oft sogar beide Bewegungen zu sammen. Das Bindeglied zwischen der Jugend- und der FKK-Bewegung waren die Reformkleider. Später trennten sich diese beiden Bewegungen, so dass das Nacktbaden bei den Wandervögeln keine Rolle mehr spielte. Als eine Sonderart der FKK-Bewegung sehe ich die Bewegung von Herrn Adolf Koch. Da stand weniger das Naturerlebnis im Fordergrund, sondern die Gesundheit und die Erziehung zu einer selbstbewussten Persönlichkeit. Diese selbstbewusste Persönlichkeit sollte sich in seiner Reinform, also ohne Verkleidung und damit nackt, entwickeln und entfalten.

Obgleich in der heutigen Zeit der psychosoziale Ansatz, eben die Entwicklung zu einer selbstbewussten und selbstbestimmten Persönlichkeit, wieder sehr wichtig und richtig wäre, bietet sich der Nudismus hierfür scheinbar nicht mehr an. Warum?

@ Hajo
Zur Frage deiner Kurzfassung der Sexualität vertrete ich nicht die Meinung, dass diese falsch sei. Nein, sie beschreibt einen Teil der Sexualität und gleichzeitig eine gemeinsame Schnittfläche mit der Nacktheit. Vielleicht sagt dir der Begriff der Schnittmenge nichts. Ich will dieses erleutern. Wenn du zwei Lampen nebeneinander auf eine Platte ausrichtest, dann wirst du eine Fläche sehen, wo beide Lampen ihren Lichtkegel hinwerfen. Gleichzeitig wirst du aber Flächen sehen, wo nur eine der beiden Lampen sein Licht hinwirft. So ist das hier bei uns mit der "Lampe" Nacktheit und der "Lampe" Sexualität. Deine Kurzfassung beschreibt die Fläche unseres Themas, wo beide Lampen gleichzeitig ihre Licht hinwerfen. Dieses ist dann die gemeinsame Schnittfläche.

Ja, ich habe gesehen, dass du die Sexualität im Blickwinkel der Fortpflanzung gesehen hast. Dieses ist richtig, beschreibt jedoch den Begriff und Umfang der Sexualität nicht umfassend. Zur Sexualität, insbesondere bei den höheren Lebewesen, gehört oft noch mehr. Nur darauf wollte ich hinweisen.

Von Nacktheit oder dem Adjektiv "nackt" sprechen wir, wenn bei einem Lebewesen bestimmte Stellen der äußeren Haut nicht oder kaum bedeckt sind.
Ja, so ist die allgemeine Auffassung, zumindest wenn der Mensch gemeint ist. Aber der Mensch ist nur deswegen nackt, weil dieser sein Fell bis auf einen kleinen Rest verloren hat. Kulturgeschichtlich haben wir den Begriff "nackt" in der Richtung verändert, dass wir einen Menschen dann nackt nennen, wenn sein künstliches "Fell", eben seine Kleidung, nicht den ganzen Körper bzw. bestimmte Bereiche des Körpers nicht bedeckt. Diese Feststellung, die Bekleidung ist ein künstliches Fell, halte ich für wichtig, weil wir uns nur so ggf. vorhandenen Urängsten nähern können. Tja, ich kann in Bezug auf diese Urängste falsch liegen, habe aber in diese Richtung einen recht großen Verdacht.

Bei uns Menschen ist die Außenhaut - bei fast allen Frauen, bei vielen Männern - bis auf den Schädel oder die Bartregion nackt. Also kaum sichtbar behaart.
Ja, aber die Achsel- und die Schamhaare gehören dazu, wenngleich diese auch erheblich länger sind und dabei eine wichtige Rolle spielen.

Denn trotz aller Programmierung, die wir entweder als ROM ererbt haben oder die implementiert wurde, haben wir die Chance, als ICH daran ein wenig zu verändern...
Dieser dein Satz ist für mich wenig verständlich. Was ist ROM? Sollte es statt" als ROM" "aus ROM" heißen, dann wäre diese deine Aussage nicht richtig. Die Erziehung zur Kleidung gab es erheblich früher, also weit vor der kath. und/oder christlichen Kirche. Auch gibt und gab es die Erziehung zur Kleidung in Bereichen, in denen die christlichen Kirchen bis zum heutigen Tage keinen Einfluss haben. Die Kleidung gehört zu unserer kulturellen Sozialisation. Und zwar zu der, der gesamten Menschheit.

Hajo, es ist mir gleich, wer diesen Begriff "Gnade der späten Geburt" zuerst nutzte. Ich habe diesen Begriff immer als ein Versuch erlebt, sich aus einer geschichtlichen Verantwortung heraus zu lösen.

@ Aria
Ich dagegen halte diese Frage für geklärt: Der Zeitgeist hat sich geändert.
Hier macht sich der Unterschied unserer Betrachtung, nein, genauer unserer Bewertung, der Situation deutlich, wie wir dieses ja in dem von dir gestartetem Thread "Dokumente des gesellschaftlichen Wandels" häufig besprochen haben. Dass die Jugend grundsätzlich gegen ihre Eltern rebelliert und sich also entgegengesetzt zu deren Grundhaltung verhält, war schon seit Anbeginn der Zeit so. Selbst Sokrates hat sich schon darüber beschwert und beklagt. Was du als eine Schutzbehauptung wertest, nämlich:
Und weil sie nicht als prüde erscheinen wollen, sagen sie, dem sei wegen der Fotos und des Internets so.
halte ich für ein durchaus ernst zu nehmendes Argument. Hier geht es weniger um das nicht prüde-Sein, sondern um den Verlust von einer scheinbaren "Selbstbestimmung über ihren Körper". Ich wundere mich, dass diese Fragestellung bei dir so keine Rolle spielt. Denn nach deiner engen dörflich/katholischen Erziehung müsstest du doch in diese Richtung gedrängt worden sein. Es mag sein, dass der Moralbegriff bei dieser deiner Erziehung eine größere Rolle spielte, als die Selbstbestimmung über den eigenen Körper. Für mich sind diese beiden Begriffe in der Tat zwei Bezeichnungen für ein und die selbe Sache. Du kannst diese beiden Begriffe also beliebig miteinander austauschen. Dass diese Erziehungshaltung falsch und schädlich ist, darüber brauchen wir uns nicht zu streiten. Ich denke, da sind wir uns einer Meinung.

Und wenn einmal innerhalb einer jungen Generation Übereinstimmung über eine Sache – in diesem Fall: der Nacktheit – erzielt worden ist, gibt es niemanden mehr, der das aufhalten könnte.
Ja, ich kenne und sehe hier deine große Sorge. Aber ich teile diese deine Befürchtung nicht:
Diese Zunahme der Prüderie wird weiter gehen, d.h. sich verstärken, bis es zu viel wird, sprich bis man sich in diesem selbstgebastelten Käfig nicht mehr wohl fühlen wird.
Bevor sich so ein prüder Käfig wird bilden können, wird die Jugend wieder ausbrechen und sich der Nacktheit zuwenden. Wann? Ich rechen damit bei meinen Urenkeln oder spätestens Ur-Urenkeln. Die Generation meines Enkels scheint sich in die Förmlichkeit des Großbürgertums meiner Großeltern hin zu entwickeln, obgleich denen die entsprechenden Vorbilder hierzu völlig fehlen.

Deine geschichtliche Abhandlung ist gut, ich trage diese mit einer kleinen Ausnahme mit. Die Frage stellt sich jetzt für mich, wer liefert den Wertekanon, an denen sich die Menschen ausrichten können. Die traditionellen Kirchen fallen im Augenblick hierfür völlig selbstverschuldet aus. Strenge Sekten haben sich hierfür nicht als eine dauerhafte Alternative anbieten können. Religiöser Fanatismus wird diese Rolle auch nicht übernehmen können, weil jede Form von Fanatismus geschichtlich gesehen jeweils nur eine kurze Zeitepoche überleben konnte. Wir laufen schon seit längerer Zeit in eine Situation der "Werteunsicherheit" hinein oder hindurch. Wieweit dieses auch in die Frage der Nacktheit hinein spielt, wage ich noch nicht zu sagen.

Wer diese Zusammenhänge verneint, sollte bitte eine bessere Theorie bringen, warum die einstige Begeisterung für die FKK nicht nur abgeflaut, sondern ins Gegenteil (Stichwort: knielangen Shorts!) verkehrt worden ist.
Gut, diese Herausforderung nehme ich und ggf. wir gerne an. Ich/wir versuchen ja jetzt, die verschiedenen Grundlagen zur Frage der Bedeutung der Nacktheit zu ergründen. Ob wir dabei deine Theorie bestätigen oder eine andere entwickeln, ja das weiß ich jetzt noch nicht. Ich bin da ganz ergebnisoffen.

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