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Nackt Joggen?

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Re: Nackt Joggen?

Beitrag von BarfussUlrich » Mo 2. Jan 2023, 18:39

@Chicco:
CHICO hat geschrieben:Zur Bedeutung und Ableitung der Toleranz gemäß GG Art. 2 gibt es einen – meiner Meinung nach – sehr überzeugend formulierten Aufsatz von Christof Gramm in der FAZ vom 27.07.2017. Er ist hier nachlesbar: http://www.axel-geertz.de/DOKUMENTE/Nacktwandern.pdf

Ist es ok, dass ich dieses PDF auch auf meiner Homepage verlinke bzw stelle?

 

Re: Nackt Joggen?

Beitrag von CHICO » Mo 2. Jan 2023, 18:40

Aber selbstverständlich!

 
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Re: Nackt Joggen?

Beitrag von Konrad R. » Mo 2. Jan 2023, 18:55

@CHICO, vielen Dank für den Link!
Das ist Pflichtlektüre für jeden Zauderer.

 

Re: Nackt Joggen?

Beitrag von CHICO » Mo 2. Jan 2023, 19:10

Rufe bitte alle Zauderer zu Lesen auf!

 

Re: Nackt Joggen?

Beitrag von CHICO » Mo 2. Jan 2023, 19:15

Korrektur der „Schlamperei“: Rufe bitte alle Zauderer zum Lesen auf!

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Re: Nackt Joggen?

Beitrag von hajo » Mo 2. Jan 2023, 20:32

CHICO hat geschrieben:Zum "Verfassungspatriot - Idee" gibt es hier: http://www.axel-geertz.de/verfassungspatriot.html etwas Auskunft.

Meines Erachtens sollte Toleranz" nicht so subjektiv definiert werden, wie von Dir geschrieben. Was einem Einzelnen Schaden zufügen kann, ist schon ggf. sehr unterschiedlich.

Ersteres habe ich gelesen, jedoch nicht verstanden; das deute ich ja schon an.

Toleranz kann m.E. nur gegenüber Mitmenschen ausgeübt werden, ist also primär individuell. Dass gesellschaftliche Interessen diese individuellen Interessen einschränken können, ist Gegenstand unseres formulierten Rechts.

Zum Begriff "Schaden" las ich:
Ein Schaden entsteht an einem Rechtsgut. Ein Rechtsgut ist das durch das Gesetz geschützte Interesse von Rechtspersonen oder Menschen. Dies sind die sogenannten Individualrechtsgüter.
Quelle

 
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Re: Nackt Joggen?

Beitrag von Tim007 » Mo 2. Jan 2023, 20:34

CHICO hat geschrieben:Ich habe immer wieder darauf hingewiesen, dass Nacktheit dort problemlos praktiziert werden sollte, wo sie als angemessen erscheint.


Darin sind wir uns sicherlich einig.

Eine "Enthysterisierung" der Nacktheit muss das Ziel sein. Daher empfinde ich auch das Verhalten von Marc, Hajo, Ulrich und Dir als konsequent und sympathisch.

Ich verkenne auch nicht, dass "Ghettos" dem entgegenstehen könnten, empfinde die Kritik jedoch sowohl in sprachlicher als auch tatsächlicher Hinsicht als überzogen.
Sprachlich deshalb, weil die Assoziationen zu anderen "Ghettos" niederschmetternd sind. Daher mein Toleranzaufruf.

Faktisch deshalb, weil sich viele in FKK-Arealen wohler fühlen. Ich gehöre dazu (ohne Mitglied in einem Verein zu sein). Würden diese "Ghettos" abgeschafft, um die Naturisten (krass ausgedrückt) zu "zwingen", ihre Lebensanschauung in der Öffentlichkeit auszuleben, bliebe der Naturismus auf der Strecke. Wir kennen das von "co-Anlagen": ein Nebeneinander von "nackt" und "angezogen" ist allenfalls etwa an weitläufigen Stränden denkbar, an denen sich Nackte und Angezogene "separieren" können. Das ist bedauerlich, aber die Realität. CO-Schwimmbäder werden auf Dauer nicht funktionieren.

Fazit:
Ja, es stimmt: Nackt zu sein ist ein Zustand, der zunächst einmal nicht missbilligenswert ist.

Schwieriger wird es bei bestimmten Tätigkeiten in der Öffentlichkeit, die ich (zugegebenerweise) überpointiert angeführt habe. Die Grenzziehung ist gleichwohl schwierig.
Nackt joggen in der freien Natur? Ja.
Die anderen exemplarisch angeführten Tätigkeiten: nein. (Warum auch immer).

Die "Enthysterisierung" kann nur in einer schrittweisen Heranführung erfolgen. Keine Pixel, Vorleben in Filmen und der Natur.

Das Anprangern der "Ghettos" hilft nicht weiter, da ihnen oft künftige Naturisten entstammen. Genauso wie die Begeisterung für Saunen.

 

Re: Nackt Joggen?

Beitrag von CHICO » Di 3. Jan 2023, 07:36

@ Tim007 schreibt: „Die "Enthysterisierung" kann nur in einer schrittweisen Heranführung erfolgen. Keine Pixel, Vorleben in Filmen und der Natur.“
So wird das wohl auch wieder nichts. Bei diesem Ansatz müsste von Nicht-Naturisten gehandelt werden und die haben kein Motiv. Aus meiner Sicht geht es nur über eine Graswurzelbewegung der motivierten Aktivisten und die sind gering an der Zahl, weil wenig motivierte Naturisten und die große Gruppe der ängstlichen und zaudernden Naturisten sich in Ghettos zurückziehen können und dann für eine Graswurzelbewegung zur Eroberung einer geduldeten Nacktheit in der Öffentlichkeit verloren sind.

Aus WIKIPEDIA:
Graswurzelrevolution (GWR) ist eine 1972 von Wolfgang Hertle in der Bundesrepublik Deutschland gegründete anarchopazifistische Zeitschrift, die sich als ein Sprachrohr der internationalen Graswurzelbewegung im deutschsprachigen Raum versteht. Nach ihrem Selbstverständnis tritt sie für gewaltfreie gesellschaftliche Veränderungen ein, wobei die inhaltlichen Schwerpunkte insbesondere auf den Themenbereichen Gleichberechtigung, Antimilitarismus, Ökologie und Antifaschismus liegen. Sie ist das langlebigste Periodikum des Anarchismus in Deutschland und gilt als einflussreichste anarchistische Zeitschrift der deutschen

Ein Nebeneinander von "nackt" und "angezogen" ist selbstverständlich möglich und wird gelebt. Persönliche Erfahrung: Fuerteventura an den dortigen Stränden, Baggersee Diez, Vierordt-Bad Karlsruhe, Therme in Bad Hönnigen zu bestimmten Zeiten.

Und wenn die Graswurzler kommen, wird es mehr und besser. „Künftige Naturisten“ gehen verloren, weil sie sich in Ghettos zurückziehen können. Keine Ghettos sind die Basis für mehr aktive Naturisten und machen Ghettos überflüssig. Das sind doch auch die Erfahrungen der Nacktwanderer in den letzten 20 Jahren. Die Anzahl der Nacktwanderer nimmt immer mehr zu. Auskunft gibt dazu https://www.natury.de/ und ggf. dort Helmut Schultze. Diese laufende Graswurzelbewegung sollte noch viel mehr Unterstützung erhalten; man ist auf einem guten Weg.

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Re: Nackt Joggen?

Beitrag von BarfussUlrich » Di 3. Jan 2023, 09:15

Ich hatte gerade einen Vergleich im Sport im Sinn. Als vor etwas über 30 Jahren das Snowboard entdeckt wurde, war es ähnlich. Es gab nur sehr wenige Lifte, die Snowboarder erlaubten. In diesen Ghettos wurde jedoch fleißig trainiert. Es dauerte nur wenige Jahre bis Snowboards nicht mehr selbst geleimt und gepresst werden mussten sondern fertig im Sportgeschäft gekauft werden konnten. Durch die damit verbundene rasche Verbreitung mussten Schigebiete umdenken. Sessellift und Gondeln wurden adaptiert. Inklusion war erreicht. Der Unterschied zum Naturismus? Es gab (sehr) viele junge Konsumenten, die sonst der Urlaubsindustrie verloren gegangen wären (oder so zumindest viel leichter erreicht werden konnte).

Das fehlt (aus meiner Sicht) dem Naturismus. Die große Zahl der Aktiven, die einfach unübersehbar ist. Solange nur eine handvoll "Verrückte" immer wieder einmal nackt herum joggen oder wandern, wird sich nichts ändern, weil kein Veränderungsdruck für das Riesensystem "Gesellschaft" vorhanden ist. Im engeren Umfeld denke ich, ist jeder von uns bekannt (Aussage letzthin einer Frau: "jetzt habe ich dich schon lange nicht mehr gesehen.")
Daher braucht es vielleicht doch die (großen) FKK-Urlaubsgebiete um quasi eine gewisse "Nachwuchsarbeit" zu haben (damit Menschen zumindest zeitweise das Gefühl der Nacktheit erleben können).
An einen größeren Umschwung glaube ich erst, wenn die (kirchlichen) Moralvorstellungen sich entsprechend ändern. Hin zu einem gesunden Verständnis der Nacktheit und weg von der derzeitigen krankhaften Pornoindustrie.

Damit nochmals das Plädoyer an alle:
Raus aus den Klamotten, rein in die Natur. Riskiert das Gesehen werden, denn es ist (ziemlich) risikofrei und bringt einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Anerkennung (Akzeptanz ist nur ein erster Zwischenschritt)

 

Re: Nackt Joggen?

Beitrag von Wäller » Di 3. Jan 2023, 11:16

BarfussUlrich hat geschrieben:Durch die damit verbundene rasche Verbreitung mussten Schigebiete umdenken. Sessellift und Gondeln wurden adaptiert. Inklusion war erreicht. Der Unterschied zum Naturismus? Es gab (sehr) viele junge Konsumenten, die sonst der Urlaubsindustrie verloren gegangen wären (oder so zumindest viel leichter erreicht werden konnte).

Der Hauptunterschied zum Naturismus ist meiner Meinung nach ein anderer: Skiurlaub ist so ein Bereich, da geben die Leute richtig viel Geld für aus. Für einen Kundenkreis, der hunderte Euro ausgibt für die Tagespässe der Liftanlagen, da ist es doch wohl klar, dass die regionalen Tourismusverbände so ziemlich alles tun, um diese Kunden zu halten.
Für mich persönlich gehört zum Naturismus aber zwingend ein Umgang mit der Natur, der mit so einem Ressourcenverbrauch wie beim Skiurlaub nun absolut rein gar nicht in Einklang zu bringen ist. An mir und meiner Familie könnte also keine Urlaubsregion jemals so viel Geld verdienen, wie durch Urlaubsformen wie Skiurlaub, Kreuzfahrten, Fernreisen ins 4-Sternehotel etc. - nicht weil ich mir das nicht leisten könnte, sondern weil so etwas für mich aus ökologischen Gründen einfach nicht in Frage kommt.
Damit die Urlaubsregionen sich mit den Nackten als potenzieller Kundenkreis näher beschäftigen, reicht es also nicht, einfach nur die Anzahl der Nackten als solches zu erhöhen, sondern es werde Nackte benötigt, die auch bereit sind, bei ihren Naktivitäten ausreichend Geld auszugeben.
Sobald es solche Nackten in ausreichender Zahl gibt, ist das Thema erledigt. Dann werden sich die Urlaubsregionen incl. der Werbeindustrie sofort um diese Kunden bemühen und der Rest ist ein Selbstläufer.
Mir fehlt nur jegliche Vorstellung, wie solche Urlaubsangebote aussehen könnten.

Das ist meiner Meinung ein viel größeres Problem, als irgend welche angeblichen Moralvorstellungen. Die Leute laufen nicht bekleidet durch die Gegend, wegen der Moralvorstellung, sondern weil ganze Industriezweige vom Herstellen der Kleidung leben.

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